IT

Fachkräftemangel: IT-Community soll helfen

In Zeiten der Digitalisierung sind Tech-Experten so gefragt wie nie, wer im War-of-Talents nicht den Kürzeren ziehen will, muss schnell sein. Ein Berliner Start-up macht’s möglich.
05.11.2018

Die Digitalisierung braucht Nachwuchs, bei Honeypot tummeln sich IT-Fachleute.

Recruiting mal anders herum: Auf der Internet-Plattform des Start-up Honeypot dreht sich alles um die gefragtesten Berufe aus der IT. Wollen Unternehmen Data-Scientists, Fronted Developer und Co. anheuern, müssen sie sich um ihre Gunst bewerben und nicht umgekehrt. Was ungewöhnlich klingt, wird in Anbetracht des Fachkräftemangels plausibel.

Allein in der IT- und Elektrotechnik-Branche gäbe es derzeit 20 000 bis 30 000 unbesetzte Stellen, schätzt der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektroindustrie noch vor wenigen Wochen auf der IFA in Berlin. Dabei braucht es in Anbetracht von Smart Living, Smart Government und der Digitalisierung des kommunalen Kerngeschäfts dringend Nachwuchs. Honeypot schafft zwar keine neuen IT-Talente, aber die Berliner vermitteln die gefragten Berufe schneller als im herkömmlichen Bewerbungsverfahren. Und das Reverse-Konzept scheint bislang aufzugehen: Immerhin über 100 000 Tech-Experten und 1200 Unternehmen nutzen den Honeypot-Pool.

1000 IT-Fachleute pro Woche

Wöchentlich bewerben sich über 1000 IT-Fachkräfte über die Plattform; um in die Community aufgenommen zu werden, muss der Bewerber mit alten Arbeitsproben oder in einem Programmiertest überzeugen. Wer es in den Pool schafft, ist für Unternehmens-Anfragen freigeschaltet. Alle zwei Wochen bekommen interessierte Firmen ein neues Kandidaten-Bündel zugesendet, bei denen sie sich bewerben können.

Der Vorteil: Es können sofort Interview-Anfragen gestellt werden, die innerhalb weniger Stunden von den ITlern angenommen oder abgelehnt werden. Vor allem für die schnelllebige Tech-Branche ein Überzeugungskritierium, denn langwierige oder träge Bewerbungsprozesse sind out, so die Umfrage des Start-ups. Unternehmen und Fachkräfte finden also schneller zueinander und darauf kommt es in einem umkämpften Markt schließlich an. (ls)