IT

Gebrauchtsoftware: Digital und Grün

Öffentliche Einrichtungen stehen unter dem Druck, digitaler und gleichzeitig nachhaltiger zu werden. Gebrauchte Software ermöglicht beides aus einer Hand.
08.04.2022

Neue IT-Lösungen bei Behörden müssen auch klimafreundlich sein.

Die öffentliche Verwaltung steht vor großen Aufgaben: Erstens, die Digitalisierung. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft fordern enorme Fortschritte bei der Digitalisierung der Behörden. Wie dieser allumfassende Wandel umgesetzt werden soll, dafür gibt es immer noch keinen Masterplan. Klar ist aber: Die Behörden müssen in den kommenden Monaten verstärkt neue, moderne IT-Lösungen anschaffen.

Zweitens, der Klimaschutz. Die „Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Beschaffung klimafreundlicher Leistungen“ (AVV Klima) ist zu Beginn des Jahres 2022 in Kraft getreten. Das heißt: Ab sofort sind nicht nur neue IT-Lösungen gefordert, sie müssen auch klimafreundlich sein. Die AVV Klima verpflichtet die Behörden unter anderem, höchste Anforderungen an die Energieeffizienz bei der Vergabe öffentlicher Aufträge zu stellen.

Soft- und Hardware-Entwicklung verursachen hohe Emissionen

Beide Maßgaben stehen sich mitunter sogar im Wege stehen. Denn sowohl Soft- als auch Hardware verursachen in der Entwicklung, Produktion und Distribution einen hohen CO2-Ausstoß, der das Klima und die Umwelt belastet. IT-Geräte und -Anwendungen produzieren weltweit rund 800 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Dies entspricht in etwa den Gesamttreibhausgas-Emissionen Deutschlands.

In der Software-Entwicklung wird der CO2-Ausstoß zu einer zunehmend kritischen Kennziffer. Immer neue Versionen mit mehr Features und Schnittstellen haben zum so genannten „Overengineering“ geführt. Software wird mit immer mehr Aufwand entwickelt, um Funktionen einzuführen, die in der Praxis nicht benötigt werden. Das steigert letztlich nicht nur den Preis, sondern belastet auch die Umwelt.

Gebrauchte Software als Lösung

Laut AVV Klima müssen Behörden vor dem Einkauf außerdem prüfen, ob eine Neubeschaffung erforderlich oder auch die Anschaffung gebrauchter Produkte oder eine Reparatur möglich sind. Im Software-Bereich gibt es hier bereits seit Jahren einen bewährten Markt: Gebrauchtsoftware. Softwareanbieter wie zum Beispiel Used-Soft kaufen Lizenzen auf, die Unternehmen nach Insolvenzen, Umstrukturierungen oder Systemumstellungen nicht mehr brauchen, und verkaufen diese weiter.

Das Produkt ist gebraucht wie neu dasselbe. Eine Lizenz nutzt sich nicht ab. Gleichzeitig verlängert usedSoft aber die Lebensdauer der Software und trägt so zu einer deutlich besseren CO2-Bilanz bei.

Weitere Vorteile

Hinzu kommt, dass gebrauchte Software keine neue Hardware braucht. „Ein entscheidender Faktor, da neu entwickelte Software-Lösungen oftmals den Kauf leistungsstärkerer Hardware erfordern“, erklärt Peter Schneider, Geschäftsführer von UsedSoft. „Ein aktuelles Beispiel ist Windows 11. Microsofts neues Betriebssystem kann aufgrund sehr hoher Hardwareanforderungen kaum auf bestehenden Rechnern installiert werden. Dem entgegen können gebrauchte Software-Lizenzen ganz einfach auf bereits vorhandenen Rechnern genutzt werden. Auch dies macht gebrauchte Software deutlich nachhaltiger, und gleichzeitig wirtschaftlicher.“

Ohnehin bietet der Kauf gebrauchter Lizenzen ihr zufolge enorme Einsparpotenziale. Gebrauchtsoftware ist bis zu 50 Prozent unter Neupreis erhältlich. Daher verpflichtet das Vergaberecht Behörden sogar, wann immer möglich auch Gebrauchtsoftware bei öffentlichen Ausschreibungen zu berücksichtigen; und gemäß dem Wirtschaftlichkeitsprinzip muss dann der günstigste Anbieter den Zuschlag erhalten. (sg)