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"Grenzen sprengen, Silodenken auflösen"

Die Interessensgemeinschaft Geschäftsobjekte Energiewirtschaft ist auf 15 Mitglieder angewachsen. Insgesamt wurden neun Geschäftsobjekte für den barrierefreien Datenfluss entwickelt. Der Verein will neue Horizonte in der Energiewirtschaft öffnen.
06.02.2018

15 Unternehmen sind inzwischen Mitglied der Interessensgemeinschaft Geschäftsobjekte Energiewirtschaft (BO, Business Objects). Das unabhängige Gremium entscheidet gemeinschaftlich, welche Geschäftsobjekte entwickelt werden und gibt dazu ein Verzeichnis (BO-Standardwerk) heraus.

Die beteiligten Unternehmen wollen eine neue Norm in der Informationstechnologie entwickeln und verbreiten: ein Regelwerk  in Form von Geschäftsobjekten für die Energiewirtschaft (BO4E, Business Objects for Energy). Diese BO4E sollen den Datenfluss innerhalb eines Versorgungsunternehmens vereinfachen, beschleunigen und kostengünstiger gestalten. In Dimensionen, die wirtschaftlich von großer Tragweite sein können, betont Peter Martin Schroer, Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins.

Keine Sprachbarrieren mehr zwischen unterschiedlichen Apps

Diese Geschäftsobjekte sollen einen einheitlichen Sprachkodex repräsentieren: In Zukunft sollen alle Apps die einheitliche Sprache BO4E sprechen. Damit brauchen sie keine verbindenden Schnittstellen mehr und tauschen Informationen "sicher und reibungslos" untereinander aus, erklärt Schroer.

In Zeiten von Big Data lasse sich ihm zufolge so die Informationsflut wesentlich effizienter und intelligenter als bisher handhaben. Apps unterschiedlicher Hersteller könnten damit beliebig kombiniert werden. Inkompatibilitäten entfallen somit, ebenso Kosten und zeitaufwendige Programmierarbeiten..

"Wir wollen in der Datenkommunikation Grenzen sprengen, Silodenken auflösen und neue Horizonte öffnen", so der Vereinsvorsitzende. Wer mit komplexen Daten besonders gekonnt umzugehen vermag, werde im Wettbewerb die Nase vorne haben, so seine Überzeugung. Schroer geht davon aus, dass bald Strom-, Gas-, Wasser-Versorger und weitere kommunale Dienstleister Mitglied der Interessensgemeinschaft werden.

Neun neue Geschäftsobjekte veröffentlicht

Derzeit gehören dem Verein an: Axciom Deutschland, Blueits, Cursor, Enerko, Enet, Enportal, EVE Consulting und Beteiligungsgesellschaft, Kisters, Mut-zum-Wechseln, Nexiga, Powercloud, Preisenergie, PWC, SIV und SPE Unternehmensberatung. Seit der Gründung im Juli 2016 sind neun Geschäftsobjekte veröffentlicht worden. 80 bis 90 Standards sind angepeilt, um abteilungsübergreifende Datentransfers ohne Schnittstellen zu ermöglichen. Ein absoluter Endwert sei aber wegen des dynamischen Wachstums des Energiemarkts nicht zu erwarten.

Die entwickelten Objekte behandeln folgende Themen: Angebot, Ansprechpartner, Energiemenge, Geschäftspartner, Marktlokation, Marktteilnehmer, Messlokation, Zähler und das Geschäftsobjekt an sich, das sozusagen alle Standards für BOs umfasst. Erarbeitet haben die Objekte drei Arbeitsgruppen (Grundlagen, Preis-/Abgebitskalkulation, Tarife), die unterschiedlich involviert waren. Für dieses Jahr sind drei weitere Arbeitsgruppen zu den Themen Markt, Beschaffung und Bilanzierung geplant

Neue Mitglieder sind willkommen

Den Marktpartnern könne man nun erste konkret ausgearbeitete Standardgerüste zur Verfügung stellen. "Mit dieser Publizität, die wir nun stetig erweitern, werden Geschäftsobjekte für die Energiewirtschaft greifbar. Aus der Welt der Vorstellung gehen sie über in die Realität", so Schroer. Je mehr Mitglieder man gewinne, desto schneller könne sich der Kommunikationsstandard entwickeln. Man freue sich über jeden weiteren Interessenten, der helfe, die BO-Idee zu formen und umzusetzen. (sg)