IT

Kommunen sehen deutlichen Nachholbedarf bei Digitalisierung

Internet-Explorer Versionen aus den 90er Jahren sind keine Seltenheit in Kommunalverwaltungen. Dort sind die Kämmerer gegenüber ihren anderen Abteilungsmitarbeitern digital deutlich voraus.
26.06.2018

Kommunale Verwaltungen und Unternehmen verorten sich selbst bei der Digitalisierung im Schnitt zwischen den Schulnoten drei und vier. Banken und Sparkassen beurteilen den digitalen Wissensstand ihrer kommunalen Geschäftspartner noch etwas kritischer. Das sind die Ergebnisse aus dem "Kommunal-Barometer 2018" von CommneX, einem digitalen Marktplatz für Kommunalkredite und Finanzierungen kommunaler Unternehmen in Deutschland.

Demnach ist das Digital-Know-how innerhalb von Kommunen sehr ungleich verteilt: Während bezogen auf die gesamte Verwaltung nur 13 Prozent der Mitarbeiter ein gutes oder sogar sehr gutes Wissen auf diesem Gebiet attestiert wird, schneiden Mitarbeiter in den Kämmereien mit 41 Prozent deutlich besser ab. "Die Kämmereien waren bereits deutlich früher mit der Digitalisierung konfrontiert. Ganz einfach deshalb, weil auch die kommunale Finanzverwaltung ein Feld mit hoher Komplexität ist, das sich seit geraumer Zeit nur noch mit geeigneter IT bewältigen lässt", erklärt Carl von Halem, Geschäftsführer von CommneX.

Digitale Ausstattung lässt zu wünschen übrig

Die Studie zeigt einen klaren Nachbesserungsbedarf für die digitale Ausstattung: Nur 35 Prozent der Kommunen sind hier nach eigener Aussage gut oder sehr gut positioniert, bei den Kämmereien sieht es nur marginal besser aus. In der Praxis treffe man etwa auf Internet-Explorer Versionen aus den 90er Jahren oder kommunale Stellenausschreibungen für IT-Experten, die eine Bewerbung per Brief einfordern.

Aus den digital kompetenteren Kämmereien gebe es vergleichsweise wenig Abstrahleffekte in die übrigen Bereiche der öffentlichen Verwaltungen. Allerdings würden mehr als die Hälfte der Kommunen in Deutschland derzeit prüfen, Finanzierungsvorhaben über digitale Marktplätze auszuschreiben. Damit folgen sie den 21 Prozent der Kämmereien, die diese Form der kommunalen Finanzierung schon nutzen.

An der Studie nahmen insgesamt 137 Kämmerer, Finanzentscheider kommunaler Unternehmen sowie Kommunal-Experten privater, öffentlich-rechtlicher und genossenschaftlicher Finanzinstitute teil. (sg)