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Web-Portal zum Hochwasserschutz

Unwetter- und Hochwasserkatastrophen nehmen weltweit zu. Kisters hat eine Software entwickelt, die in den USA bei den Herbststürmen Harvey und Irma erfolgreich eingesetzt wurde. Es helfe Verantwortlichen, richtige Entscheidungen zu treffen.
15.03.2018

Informationen zum Wasserstand, Abfluss und Niederschlag – beim Hurrikan Irma im August 2017

Seit 2017 ist das Software-Unternehmen Kisters aus Aachen gemeinsam mit Universitäten, dem National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) sowie dem United States Geological Survey (NOAA) daran beteiligt, das US National Water Model (NWM) aufzubauen und weiterzuentwickeln. Dieses bestimmt für 2,7 Millionen Gewässerabschnitte Vorhersagen über die zu erwartenden Abflussmengen.

Die eigentlich interessante Information sei aber nicht der zu erwartende Abfluss, sondern der voraussichtliche Wasserstand beziehungsweise der Anstieg innerhalb eines bestimmten Zeitraums, so Kisters. Durch die Kombination von Messdaten aus Punktmessstellen mit Ergebnissen aus den Vorhersagen und Modellen der Universitäten sowie mit räumlich-zeitlichen Informationen aus Niederschlagsradar komme das NWM zu präzisen belastbaren Ergebnissen. Daraus berechnen die Algorithmen von Kisters den konkreten Wasserstand sowie Prognosen für unterschiedliche Zeithorizonte. Die Informationen stehen in einem übersichtlichen Web-Portal bereit.

Für die Mitarbeiter des amerikanischen Roten Kreuzes etwa, sei die Lösung ein unverzichtbares und verlässliches Tool bei der Bewältigung des Hurrikans Harvey gewesen. Deshalb kam es auch für den nachfolgenden Hurrikan Irma zum Einsatz. Weitere Projekte auf nationaler Ebene sind in Arbeit und Kisters ist inzwischen Mitglied des nationalen "Community Advisory Committee for Water Prediction".

Nicht nur für die USA relevant

Die Lösung zum Hochwasserschutz steht auch in Deutschland und Europa zur Verfügung. Die zum Hochwasserschutz relevanten Daten liegen in vielen Gigabyte großen Dateien, die mehrmals täglich aktualisiert werden. Kisters ist nach eigenen Angaben einer der wenigen Anbieter, dessen Lösungen mit solchen immensen Datenmengen umgehen können. Leistungsfähige Algorithmen machen demnach die Datenmengen nutzbar und verwandeln sie in nützliche Informationen und erleichtern Verantwortlichen die Entscheidungsfindung. Auf das hochmoderne Web-Portal können Rettungsteams und Verantwortliche zugreifen und somit zuielgerichteter und schneller im Hochwassereinsatz agieren.

Hinzu kommen zusätzliche Informationen des Kister Partners ESRI, die zum Beispiel die zu erwartende Anzahl überfluteter Haushalte sowie kartographische Darstellungen des Wasserstandes, der Abflussmengen und des vorhergesagten Niederschlagsverlaufs zeigen. Zahlreiche Visualisierungstechniken würden es dem Anwender erleichtern, Informationen auch in Notsituationen schnell zu erfassen. So ändern die Gewässerlinien etwa in den Karten ihre Dicke und Farbe, so dass sie in Hochwassersituationen pulsieren. (sg)