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Zahl der Cyber-Attacken steigt

Fast 86 000 Fälle von Cyberkriminalität sind 2017 von der Polizei erfasst worden – vier Prozent mehr als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote hat sich mit inzwischen 40,3 Prozent leicht verbessert.
30.09.2018

„Der Wirtschaftsstandort Deutschland bleibt ein bevorzugtes Ziel für Hacker“, sagt Peter Henzler, Vizepräsident beim Bundeskriminalamt (BKA). Dabei könne die Polizei insbesondere mit Blick auf das vergangene Jahr feststellen, dass sich die Täter immer weiter professionalisieren. „Die Qualität der Angriffe nimmt stetig zu“, so Henzler auf der BKA-Pressekonferenz.

Rund 86 000 Fälle von Cybercrime wurden 2017 von der Polizei erfasst, vier Prozent mehr als im Jahr zuvor. Der so entstandene Schaden steigerte sich auf 71,4 Millionen Euro. Vergangenes Jahr waren es noch 50,9 Mio. Euro. Dies geht aus dem Lagebild „Cybercrime“ des BKA hervor.

Vom Energiesektor bis zum Ausspähen privater Handys

Die Angriffsziele im Bereich Cybercrime sind vielfältig. Sie reichen von Attacken auf Wirtschaftsunternehmen oder kritische Infrastrukturen, etwa im Energiesektor, bis hin zum Ausspähen privater Handys. Die Möglichkeiten zur Begehung von Straftaten werden durch die zunehmende Vernetzung technischer Geräte verstärkt.

Kühlschränke oder Fernseher sind heute „smart“ – doch bei der Sicherheit haben viele Geräte Nachholbedarf: Offene Ports ohne Authentifizierung, voreingestellte Standard-Login-Daten oder fehlende Security-Updates sind nur einige Schwachstellen des so genannten Internets der Dinge. In der Industrie stellt sich die Lage ähnlich dar. Maschinen und Anlagen sind vernetzt, Steuerungsprozesse webbasiert. Dementsprechend steigt das Bedrohungspotenzial durch Cybercrime-Angriffe.

Darknet wird zunehmend genutzt

Aufgrund der vermeintlichen Anonymität und der Erreichbarkeit vieler potenzieller Opfer ist das Internet für Straftäter ein attraktives Tätigkeitsfeld. Neben dem „offenen“ Teil des Internets nutzen sie zunehmend das so genannte Darknet. Dort befinden sich Plattformen, auf denen kriminelle Waren wie Waffen oder Rauschgift, aber auch Schadsoftware, angeboten werden.

Käufer können dort Malware bestellen oder einen Datendiebstahl in Auftrag geben. Diese kriminellen Dienstleistungen werden als „Cybercrime as a Service“ bezeichnet und ermöglichen auch technisch wenig versierten Tätern die Begehung von Computerstraftaten.

Aufklärungsquote verbessert sich

Die Aufklärungsquote bei Fällen von Computerbetrug ist 2017 leicht gestiegen: Um 1,6 Prozentpunkte auf 40,3 Prozent. Für das BKA hat die Bekämpfung von Cybercrime weiterhin eine hohe Priorität. Dies gilt nicht nur im nationalen Kontext. Eine gute internationale Zusammenarbeit sei in diesem Deliktsfeld unentbehrlich, da es sich bei Cybercrime zumeist um Fälle transnationaler Kriminalität handelt.

Neben der Kriminalitätsbekämpfung ist auch die Prävention ein wichtiger Baustein, verdeutlicht das BKA. Aufgrund ihrer Angreifbarkeit sollten insbesondere bei Geräten des „Internets der Dinge“ schon bei der Herstellung Sicherheitsaspekte noch stärker berücksichtigt werden. Gleiches gilt für mobile Endgeräte. Verbraucher sollten sich über die Herkunft und Sicherheitsmaßnahmen ihrer Geräte informieren und diese aktuell halten, um nicht Opfer von Cybercrime zu werden. Zudem sollte jeder Fall von Cybercrime bei der Polizei zur Anzeige gebracht werden. (sg)