Gas

Bochum soll an das Wasserstoff-Kernnetz angeschlossen werden

Die Stadtwerke Bochum begrüßen den Rückenwind für die Anbindung der Region. Kopfzerbrechen bereitet ihnen allerdings weiterhin die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff.
07.12.2023

Stadt und Stadtwerke Bochum setzen auf grünen Wasserstoff.

Die Stadtwerke Bochum freuen sich über Rückenwind aus Brüssel und Berlin für ihre Wasserstoffpläne. Nach Plänen des Wirtschaftsministeriums und der Ferngasnetzbetreiber soll Bochum bis 2032 an das bundesweite Wasserstoff-Kernnetz angeschlossen werden. Positiv sei auch, dass sich auf europäischer Ebene eine Einigung zum Aufbau von Wasserstoffnetzen abzeichne. Auch Stadtwerke sollen – anders als zunächst geplant – Wasserstoffnetze bauen und betreiben dürfen. 

Dietmar Spohn, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke Bochum Holding, betont in einer Mitteilung, dass Wasserstoff bei der Erreichung der Klimaziele eine wesentliche Rolle spielen werde.

Anschluss an die Wasserstoff-Autobahn

Nachdem die Fernleitungsnetzbetreiber bereits im September einen ersten Plan zum Aufbau eines bundesweiten Wasserstoff-Kernnetzes vorgelegt hatten, werden die Planungen nun konkreter. Auch der überarbeite Entwurf des Wasserstoff-Kernnetzes, den Wirtschaftsminister Robert Habeck und der Vorsitzende der Vereinigung der Ferngasnetzbetreiber, Thomas Gößmann, kürzlich in Berlin vorgestellt haben, sieht vor, dass einige Kilometer des insgesamt 9700 Kilometer langen Wasserstoff-Transportnetzes durch Bochum führen sollen. „Man könnte sagen, Bochum bekommt damit einen Anschluss an die bundesweite Wasserstoff-Autobahn, die bis 2032 gebaut werden soll“, so Dietmar Spohn weiter. 

Das Planungsverfahren, so der Geschäftsführer des Energieversorgers, sei allerdings noch nicht abgeschlossen. „Die Fernleitungsnetzbetreiber werden voraussichtlich im ersten Quartal 2024 den finalen Antrag bei der Bundesnetzagentur vorlegen, die diesen dann noch prüfen und genehmigen muss. Wir hoffen im März oder April Klarheit zu haben, wann wir mit dem Anschluss und ersten Wasserstoffmengen rechnen können.“

Rückenwind aus Brüssel

Holger Rost, Geschäftsführer der Stadtwerke Bochum Netz, ergänzt: „Die politischen Rahmenbedingungen zum Aufbau von Wasserstoffinfrastruktur bewegen sich gerade in die richtige Richtung. Neben dem positiven Zeichen aus Berlin zeichnet sich auch in Brüssel eine Einigung zu den Rahmenbedingungen für den Aufbau von Wasserstoffverteilnetzen ab. Ministerrat und Europaparlament haben sich darauf verständigt, dass Betreiber von Gasnetzen, wie wir Stadtwerke, künftig auch Wasserstoffnetze betreiben dürfen. Die EU-Kommission hatte hier zunächst eine strikte Trennung gefordert. Die nun erzielte Lösung gibt uns Planungssicherheit und ist wichtig für die Verteilung des Wasserstoffs im Bochumer Stadtgebiet.“ 

Wann und wo Wasserstoff für private Haushalte zur Verfügung stehen kann, sei allerdings weiterhin offen, so Holger Rost. „Hier stehen wir noch immer ganz am Anfang. Klar ist nur, dass Wasserstoff zunächst in der Industrie, für die Mobilität und zur klimaneutralen Strom- und Wärmeerzeugung in Kraftwerken genutzt werden wird. Die Verfügbarkeit von Wasserstoff für Privathaushalte und kleinere Gewerbekunden wird sich zum einen aus der kommunalen Wärmeplanung ergeben und zum anderen daraus, wie schnell und zu welchem Preis große Mengen Wasserstoff bereitstehen werden.“ (amo)