Gas

Derzeit keine Erdgasimporte aus Frankreich - "Versorgung stabil"

Frankreich importiert Strom aus Deutschland. In Gegenrichtung floss für knapp sieben Wochen Erdgas aus Frankreich nach Deutschland. Seit Ende November nicht mehr.
15.12.2022

Nach Angaben der Bundesnetzagentur wurde zuletzt am 29. November Erdgas aus Frankreich eingeführt.

Die im Herbst eingerichtete Möglichkeit, kleinere Mengen Erdgas aus Frankreich nach Deutschland zu importieren, ist seit Ende November nicht mehr genutzt worden. Nach Angaben der Bundesnetzagentur wurde zuletzt am 29. November Erdgas aus Frankreich eingeführt.

Die Lieferungen waren am 13. Oktober aufgenommen worden. Die einzige Ferngasleitung zwischen beiden Ländern befindet sich bei Gersheim-Medelsheim im Saarland. Früher war dort immer Gas aus Deutschland nach Frankreich geflossen und nicht in Gegenrichtung. Fernleitungsnetzbetreiber auf deutscher Seite ist das Essener Unternehmen Open Grid Europe (OGE).

Gashändler agieren nach den Regeln des Marktes

OGE sieht die Gründe für den aktuellen Stopp im Marktverhalten von Gashändlern. Sie würden Gas aus anderen Staaten günstiger besorgen können als aus Frankreich, erklärte ein OGE-Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. «Daher wird vermutlich kein Gas in Frankreich eingekauft und über Medelsheim transportiert.»

Vom 13. Oktober bis einschließlich 29. November waren nach Angaben der Netzagentur täglich 25 bis 111 Gigawattstunden Gas nach Deutschland geflossen. Zum Vergleich: Haushalte und kleinere Unternehmen haben deutschlandweit im ersten Dezemberdrittel täglich rund 1938 Gigawattstunden (GWh) Erdgas verbraucht. Am 29. November importierte Deutschland neben den 51 GWh aus Frankreich unter anderem 1365 GWh aus Norwegen und 849 GWh aus den Niederlanden.

Keine Gefahr für die Versorgungssicherheit

Nach Angaben eines Netzagentur-Sprechers machten die Gasimporte aus Frankreich zuletzt etwa zwei Prozent der Gesamtimporte nach Deutschland aus. Er betonte, dass von französischer Seite von Anfang an darauf hingewiesen worden sei, dass die zusätzlichen Mengen nur in den Sommermonaten, allenfalls noch den Übergangsmonaten zugesagt werden könnten. «Die wegfallenden Mengen werden anderweitig beschafft. Die Gasversorgung ist stabil und die Versorgungssicherheit gewährleistet», erklärte er am Mittwoch.

Die gemeinsame Erklärung zur Energiesolidarität zwischen Deutschland und Frankreich war am 25. November von Bundeskanzler Olaf Scholz und der französischen Premierministerin Élisabeth Borne unterzeichnet worden. Frankreich werden darin Stromlieferungen aus Deutschland zugesagt. Umgekehrt wird festgehalten, dass Frankreich bis auf Weiteres kein Gas aus Deutschland importiert und eine neue Gas-Exportkapazität nach Deutschland geschaffen hat mit einem Volumen von bis zu 100 Gigawattstunden pro Tag. Ein Abkommen zwischen den beiden Ländern über einen Solidaritätsmechanismus bei der Erdgasversorgung soll demnach im ersten Quartal 2023 unterzeichnet werden. (dpa/amo)