Gas

Machbarkeitsstudie für Ammoniak-Cracker geplant

EnBW, VNG sowie das japanische Energieunternehmen JERA prüfen, ob die Errichtung einer Demonstrationsanlage im Rostocker Hafen möglich ist. Angedacht ist die Erzeugung von Wasserstoff aus Ammoniak.
12.06.2023

Die VNG setzt auf dekarbonisierte und grüne Gase.

Die EnBW Energie Baden-Württemberg, VNG sowie das japanische Energieunternehmen JERA haben eine Absichtserklärung mit dem Ziel unterzeichnet, gemeinsam eine Machbarkeitsstudie zur Errichtung einer Demonstrationsanlage für einen Ammoniak-Cracker durchzuführen. Die Projektpartner wollen prüfen, ob die Errichtung einer Demonstrationsanlage für die Erzeugung von Wasserstoff aus Ammoniak im Hafengebiet Rostock realisierbar ist. Aus dem Betrieb der Demonstrationsanlage sollen laut einer gemeinsamen Mitteilung Erkenntnisse hinsichtlich der Prozessoptimierung, der Organisation von Angebot und Nachfrage sowie der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette gewonnen werden. 

Ammoniak gilt als idealer Trägerstoff für den Langstreckentransport von Wasserstoff. Als Ammoniak könnten große Mengen Wasserstoff aus Überseeregionen nach Rostock transportiert und dort vor Ort in Wasserstoff umgewandelt und dann zu deutschen Verbrauchern und Kunden weitergeleitet werden. Für die Anlandung des Ammoniaks soll ein bereits existierendes Ammoniak-Terminal im Rostocker Hafengebiet genutzt werden. 

Investoren fordern Planungssicherheit

„Bei der EnBW arbeiten wir mit Hochdruck an der Transformation unserer Erzeugungskapazitäten von fossilen Energieträgern wie Kohle zu nichtfossilen Energieträgern wie Wasserstoff. Das gemeinsame Projekt von EnBW, VNG und JERA fügt sich sehr gut in unsere Bestrebungen ein, bis 2035 klimaneutral zu werden“, erklärt Georg Stamatelopoulos, Vorstand für Nachhaltige Erzeugungs-Infrastruktur bei der EnBW. „Ammoniak eignet sich zur Speicherung und zum Transport von Wasserstoff. Mit Hilfe des Ammoniak-Crackers an der Küste kann Wasserstoff aus Ammoniak zurückgewonnen und anschließend zu deutschen Kunden transportiert werden. In diesem Zusammenhang gilt: Für die schnellstmögliche Dekarbonisierung des Gasgeschäfts und den Markthochlauf für Wasserstoff müssen jetzt die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen werden – insbesondere durch Planungssicherheit für Investoren und internationale Kooperationen.“

Der Leipziger Gaskonzern VNG richtet in seiner Strategie „VNG 2030+“ seinen Fokus auf den Hochlauf dekarbonisierter und grüner Gase, insbesondere Biogas und Wasserstoff. „Der Bau einer Demonstrationsanlage eines Ammoniak Crackers in Rostock, gemeinsam mit JERA und EnBW, ist ein weiterer wichtiger Schritt, den Wasserstoffhochlauf in Deutschland zu unterstützen und damit einen Beitrag zur Dekarbonisierung in Ostdeutschland zu leisten. Der aus dem Ammoniak gewonnene Wasserstoff wird zukünftig eine bedeutende Rolle in der Energieversorgung spielen, deshalb ist es wichtig, frühzeitig Informationen und Erfahrungen zum Funktionieren von Wertschöpfungsketten zu sammeln und diese zu etablieren und damit die Weichen für eine sichere Versorgung mit Wasserstoff zu stellen“, lässt sich VNG-Technikvorstand Hans-Joachim Polk zitieren. (amo)