Gas

Studie: Niedersachsen braucht bis 2050 deutlich mehr Wasserstoff als gedacht

Demnach benötigt Niedersachsen allein bis zum Jahr 2030 mindestens 13 GW Elektrolyseleistung für die Eigenproduktion von Wasserstoff.
03.06.2021

Die Studienautoren pochen auch auf einen starken Ausbau von Onshore-Windkraft, um mehr grünen Wasserstoff produzieren zu können.

Soll Niedersachsens Energiesystem und Industrie bis zur Mitte des Jahrhunderts klimaneutral werden, muss das Bundesland deutlich mehr grünen Wasserstoff produzieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Instituts für Solarenergieforschung in Kooperation mit der Leibniz-Universität Hannover.

Demnach benötigt Niedersachsen allein bis zum Jahr 2030 mindestens 13 GW Elektrolyseleistung für die Eigenproduktion von Wasserstoff. Bis zum Jahr 2050 wären es 29 GW. Zum Vergleich: In der Nationalen Wasserstoffstrategie für Gesamtdeutschland sind bis 2030 5 GW prognostiziert.

Starker Ausbau von Onshore-Wind

Die Studienautoren untersuchten, was dies für den Ausbau der erneuerbaren Energiequellen bedeuten würde. Sie berücksichtigten dabei aktuelle gesellschaftliche Akzeptanzprobleme von Onshore-Windkraftanlagen und Dachflächenlimitierung bei Photovoltaikanlagen.

Demnach ist insbesondere für Windkraftanlagen an Land ein Ausbau von mindestens 20 GW bis zum Jahr 2030 nötig. Bis 2050 wären es 50 GW.

36 GW PV-Dach bis 2030

Auch der Photovoltaik-Zubau müsste steil nach oben gehen. Die Autoren halten bis 2030 eine Gesamtleistung von 36 GW Photovoltaik auf Dächern für notwendig. Für 2050 prognostizieren sie eine benötigte Leistung von 20 bis 60 GW.

Wie viele Solarkapazitäten Niedersachsen am Ende bräuchte, hänge auch vom Wasserstoffpreis ab. Je günstiger importierter Wasserstoff würde, desto weniger PV-Bedarf wäre da.

Sektorengerechter Einsatz von Wasserstoff

Eingesetzt werden soll grüner Wasserstoff in der Grundstoff- und Chemieindustrie sowie in Wasserstoffkraftwerken. Für den Gebäudesektor und die Individualmobilität spielt Wasserstoff dagegen laut Studie kaum eine Rolle. Dafür stünden durch den Einsatz von Wärmepumpen und batterieelektrischen Autos bereits deutlich energieeffizientere Technologien zur Verfügung.

Die Studie wurde mit Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz gefördert. (ab)

Hier können Sie die Studie selbst nachlesen.