Gas

Power-to-Gas: Forschungsprojekt „ORBIT“ geht in die nächste Runde

Archaeen wandeln Kohlenstoffdioxid und Wasserstoff in Methan und Wasser um. Der im Vorgängerprojekt aufgebaute Bioreaktor wird um einen Elektrolyseur erweitert.
20.12.2021

Der für das Forschungsprojekt „ORBIT“ an der OTH Regensburg entwickelte Bioreaktor wird um einen Elektrolyseur erweitert und in eine skalierbare Containerlösung umgebaut.

Die erfolgreichen Arbeiten aus dem Projekt „ORBIT“ zur Speicherung von Strom aus erneuerbaren Quellen in Form von Methan gehen weiter. Unter der Leitung der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) arbeiten zehn Partner im Rahmen von „ORBIT II“ an der Weiterentwicklung und dem industriellen Einsatz einer Power-to-Gas Anlage und damit an der Zukunft der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWi) fördert das Projekt mit 1,8 Millionen Euro.

 

Konkret geht es bei dem Verbundvorhaben „ORBIT II“ (Erweiterung eines hocheffizienten Rieselbett-Bioreaktors und Optimierung der Methanisierungsanlage für den kommerziellen industriellen Einsatz) um die Erweiterung einer Power-to-Gas Anlage, mit dem Ziel, diese Technologie an einen wirtschaftlichen Einsatz in relevanten Maßstäben heranzuführen.

Mikroorganismen bei der Arbeit

Wie schon im ersten „ORBIT“ Projekt übernehmen Archaeen die zentrale Aufgabe der Methanisierung und wandeln Kohlenstoffdioxid und Wasserstoff in Methan und Wasser um. Archaeen sind Mikroorganismen und zählen zu den ältesten Lebewesen der Erde. Der im Vorgängerprojekt aufgebaute Bioreaktor wird in „ORBIT II“ u. a. um einen Elektrolyseur erweitert und in eine skalierbare Containerlösung umgebaut. Durch den zweijährigen Erprobungsbetrieb mit verschiedenen Industriegasen und dem Feldtest in einem Klärwerk gewinnen die Partner neue Erkenntnisse für den wirtschaftlichen Betrieb im industriellen Umfeld der Anlage. Durch Versuche im mikrobiologischen Labor und einer Anpassung des Reaktors sollen für verschiedene Industrieanwendungen passende Anlagenkonfigurationen entwickelt werden, wodurch maßgeschneiderte Lösungen entwickelt werden können.

Michael Sterner leitet das Projekt an der OTH Regensburg. „Wir bringen damit die Power-to-Gas Technologie in die industrielle Umsetzung und leisten dadurch einen wichtigen Beitrag zur nationalen Wasserstoffstrategie“, erläutert er in einer Pressemitteilung. Projektpartner sind die Universität Regensburg mit dem Lehrstuhl für Mikrobiologie und dem dort angesiedelten Archaeenzentrum, der Lehrstuhl für Energieverfahrenstechnik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie die Industrieunternehmen Ostermeier H2ydrogen Solutions GmbH (Schweitenkirchen) und Schott AG mit dem Standort Landshut.

Stadtwerke Pfaffenhofen mit an Bord

Darüber hinaus beteiligen sich die Firmen Electrochaea GmbH, MicrobEnergy GmbH (Hitachi Zosen INOVA) und MicroPyros BioEnerTec GmbH als assoziierte Partner am Projekt und bringen ihr Knowhow im Bereich biologische Methanisierung ein. Weitere assoziierte Partner sind die Stadtwerke Pfaffenhofen a. d. Ilm und die Bürgerenergiegenossenschaft im Landkreis Pfaffenhofen a. d. Ilm eG. Die beiden Pfaffenhofener Partner unterstützen bei der Integration von erneuerbarem Strom in die Power-to-Gas Anlage, deren Betrieb in einem Klärwerk und der Bürgerbeteiligung.

Wolfgang Baier, Präsident der OTH Regensburg, bezeichnet das Projekt als „wichtigen Beitrag auf dem Weg in die Wasserstoff-Gesellschaft und damit zum Ziel einer CO2-freien Zukunft“. Das Erreichen industrieller Maßstäbe sei ein zentraler Schritt zur Reduzierung der vergleichsweise hohen Kosten der Erzeugung von grünem Wasserstoff. Die OTH Regensburg arbeite in unterschiedlichen Forschungsprojekten mit an der „Wasserstoffrepublik Deutschland“.

Fördergelder vom Bund

„ORBIT II“ wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWi) mit einer Summe von 1,8 Millionen Euro gefördert, rund 870.000 Euro davon gehen an die OTH Regensburg. Das Projekt startete zum 1. Dezember 2021 und hat eine Laufzeit von drei Jahren. (amo)