Gas

VNG-Tochter Balance eröffnet neue Biogasanlage

Das Unternehmen wächst kräftig. Davon soll auch der ländliche Raum profitieren.
29.01.2021

Die VNG-Biogastochter ist auf Wachstumskurs (Symbolbild).

Die einjährige Fertigstellung ist beendet: Die Leipziger BALANCE Erneuerbare Energien GmbH (BALANCE) hat die Biogasanlage im sächsischen Gordemitz (Ortsteil der Gemeinde Jesewitz) vor den Toren Leipzigs offiziell in Betrieb genommen. Sie wurde im Januar 2020 vom einhundertprozentigen Tochterunternehmen der VNG AG im Rohbau erworben und seitdem fertiggebaut. BALANCE hat die Anzahl eigener Standorte laut einer VNG-Mitteilung auf nunmehr 36 gesteigert und damit der Umfang des eigenen Portfolios seit 2018 mehr als verfünffacht. Mit einer installierten Leistungsfähigkeit von rund 144 Megawatt Feuerungswärmeleistung und einem Markanteil von sechs Prozent gehört das Unternehmen inzwischen zu den führenden Biogasanlagenbetreibern Deutschlands. 

Hans-Joachim Polk, Vorstandsmitglied der VNG, kündigt an, das Tochterunternehmen im Rahmen der Grün-Gas-Strategie der VNG weiter zu einem der führenden Biogasanlagenbetreiber Deutschlands auf diesem kleinteiligen Markt entwickeln zu wollen. „Gleichzeitig stärken wir den ländlichen Raum, indem wir wertvolle Arbeitsplätze erhalten und den Landwirten langfristige Einnahmequellen bieten.“

Mehr als 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfasst das gesamte Team um die beiden BALANCE-Geschäftsführer Friedrich Nollau und Thomas Fritsch – vier davon werden künftig vor Ort in Gordemitz die Produktion und Aufbereitung von klimaneutralem Biomethan betreuen.   

„In der Anlage kommen moderne und höchst effiziente Technologien zum Einsatz, womit der Standort Gordemitz exemplarisch für unser Gesamtkonzept steht: Wir wollen die Anlagen durch stetige Optimierungsprozesse konsequent weiterentwickeln. Dabei liegt uns auch die regionale Wertschöpfung und die Kooperation mit den jeweiligen Gemeinden sowie den lokalen Landwirten sehr am Herzen. Zudem legen wir großen Wert auf einen nachhaltigen Pflanzenanbau und nachhaltiges Stoffmanagement“, lässt sich Nollau in der Mitteilung zitieren. 

In Gordemitz werden künftig bis zu 700 Kubikmeter Biomethan pro Stunde ins Netz des überregionalen Fernleitungsnetzbetreibers ONTRAS Gastransport GmbH eingespeist. Mit dieser Menge können im Durchschnitt bis zu 4000 Haushalte mit biologisch produziertem Gas versorgt werden. 

Viele Einsatzmöglichkeiten

„Das Biomethan kann als klimaneutraler Energieträger verschiedentlich zum Einsatz kommen, beispielsweise in Wärmenetzen von Wohnsiedlungen, als Kraftstoff für den Personennahverkehr oder in der Wärme- und Stromerzeugung in KWK-Anlagen von Krankenhäusern, Schwimmbädern oder Industriebetrieben“, beschreibt Nollau. „Für die Produktion nutzen wir Substrate, die in Landwirtschaftsbetrieben der Region gewonnen werden. Dabei handelt es sich vorwiegend um Mais- und Grassilage sowie einen geringen Anteil von Hühnertrockenkot. Wenn die Anlage mit der maximal möglichen Leistung betrieben wird, werden wir jährlich bis zu 45000 Tonnen nachwachsender Rohstoffe verarbeiten. “ 

Hans-Joachim Polk ergänzte: „Mit der Feuerungswärmeleistung von rund 143 Megawatt, die wir zusammengenommen in unseren 36 Anlagen produzieren, können wir um die 40.000 Haushalte ein Jahr lang mit Gas versorgen. Wir speisen damit 7.700 Kubikmeter Biogas pro Stunde ins öffentliche Gasnetz ein – das entspricht einer mittleren Erdgas-Bohrung. Damit sind wir einer der größten Biogasproduzenten Deutschlands.“

Die Biogasanlage in Gordemitz hätte eigentlich bereits 2015 ans Strom- und Erdgas-Netz angeschlossen werden sollen, nachdem die Münsteraner Agri.Capital Biogas GmbH als Auftraggeber 2013 mit dem Bau begonnen hatte. Mit der Insolvenz des Unternehmens im Jahr 2014 kam es jedoch zunächst zum Stillstand am Standort. Sieben Jahre später hat die BALANCE die Arbeiten nun abgeschlossen. (amo)