Entsorgung

Bundestag beschließt Plastikabgabe

Deutschlands Kommunen geben jährlich hunderte Millionen Euro aus, um achtlos weggeworfene Plastikbecher und Zigarettenkippen zu entsorgen. Deshalb sollen jetzt die Hersteller für die Entsorgung zahlen.
03.03.2023

Der Bundestag hat eine Sonderabgabe für Produkte aus Einwegplastik beschlossen, um Städte und Gemeinden bei der Entsorgung von weggeworfenen Plastikbechern, Essensverpackungen und Zigarettenkippen zu entlasten.

 

Der Bundestag hat eine Sonderabgabe für Produkte aus Einwegplastik beschlossen, um Städte und Gemeinden bei der Reinigung von Straßen und Parks finanziell zu entlasten. Mit dem am Donnerstagabend verabschiedeten Gesetz müssen die Hersteller bestimmter Getränkebecher, Essensverpackungen oder Zigaretten künftig in einen staatlichen Fonds einzahlen und sich so an den Kosten für die Beseitigung weggeworfener Kaffeebecher und Chipstüten beteiligen.

Auch Feuerwerkskörper wurden in die Regelung einbezogen. Jährlich sollen so insgesamt 400 Millionen Euro in die Kassen der Kommunen fließen.

VKU will Ausweitung

Die Städte und Gemeinden in Deutschland zahlen eigenen Angaben zufolge jedes Jahr Hunderte Millionen Euro, um Einwegplastik aus dem Stadtbild zu entfernen und öffentliche Abfallbehälter zu leeren. Dem Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) geht die Regelung deshalb nicht weit genug.

«Zukünftig sollten auch Kaugummis, Pizzakartons oder Aluschalen in die Herstellerfinanzierung von kommunalen Reinigungsleistungen aufgenommen werden», sagte VKU-Vizepräsident Patrick Hasenkamp.

Wirtschaft klagt über Kosten

Der Deutsche Städtetag forderte wie der VKU eine Ausweitung. «Ob der Einwegmüll aus Plastik, Pappe oder Aluminium ist, macht für den Aufwand und die Kosten bei der Reinigung keinen Unterschied», sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Die Wirtschaft fürchtet dagegen unnötige Belastungen. Die Politik müsse «jetzt zeigen, dass es bei der tatsächlichen Ausgestaltung für die betroffenen Branchen kosteneffizient und fair zugeht, ohne dass es zu unnötigen Belastungen kommt», sagte die für das Thema Nachhaltigkeit zuständige Geschäftsführerin des Handelsverbandes Deutschland, Antje Gerstein, der Deutschen Presse-Agentur. «Als Wirtschaft haben wir uns klar für ein privatrechtliches Modell ausgesprochen“, so Gerstein. Die Politik habe bedauerlicherweise ein anderes Modell gewählt. (dpa/hp)