Entsorgung

Konzept zur Klärschlammverwertung in Rostock bleibt bestehen

Die Betreiber setzen auf eine Wirbelschichtverbrennung. Der Wegfall der ursprünglich geplanten Vortrocknung bedeutet kaum mehr Lkw-Transporte.
29.10.2021

Die 2012 gegründete Gesellschaft für den Bau einer Klärschlamm-Verwertungsanlage in Rostock (Visualisierung) ist mittlerweile von sechs Gründungsmitgliedern auf 17 Gesellschafter angewachsen.

 

Die Betreiber der im Rostocker Stadtteil Bramow geplanten Klärschlamm-Verwertungsanlage halten an ihrem Konzept fest. Die sogenannte Wirbelschichtverbrennung sei die derzeit am besten geeignete und eine rechtssichere Verwertungsmethode, sagte der Geschäftsführer der Klärschlamm-Kooperation Mecklenburg-Vorpommern (KKMV), Steffen Bockholt, am Donnerstag in Rostock.

Die dort entstehende Wärme könne vollständig und ganzjährig vom Fernwärmenetz Rostocks aufgenommen werden, dadurch werde ein Beitrag zur Klimaneutralität geleistet. Der Großteil des Klärschlamms komme aus der benachbarten Kläranlage. Die KKMV ist ein Zusammenschluss von 17 Gesellschaftern, darunter viele Stadtwerke und Wasserver- und -entsorger, die Kläranlagen betreiben.

Langfristig stabile Entgelte

Den Angaben zufolge fallen bei den KKMV-Gesellschaftern jährlich rund 85.000 Tonnen Klärschlamm und damit zwei Drittel der Gesamtmenge in Mecklenburg-Vorpommern an. Der Bau der rund 58 Mio. Euro teuren Anlage könnte Ende 2022 beginnen. Neben der umweltgerechten und wirtschaftlichen Entsorgung des Klärschlammes sicherte die KKMV den Gesellschaftern langfristig stabile Entsorgungsentgelte zu.

Voraussetzungen für eine klimaneutrale Gesellschaft sind nach Ansicht von Michael Nelles, Inhaber des Lehrstuhls für Abfall- und Stoffstromwirtschaft an der Uni Rostock, Energieeinsparung und -effizienz sowie ein zu 100 Prozent erneuerbares Energiesystem und eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. «Die geplante Klärschlamm-Verwertungsanlage ist ein wesentlicher Baustein, wenn diese möglichst effizient und umweltverträglich in das Rostocker Klimaschutzprogramm integriert wird.»

Logistische Vorteile

Wie Bockholt weiter sagte, habe der zentrale Standort in Bramow logistische Vorteile. Er widersprach Befürchtungen, dass durch den Wegfall der ursprünglich geplanten Vortrocknungen in Schwerin und Grevesmühlen das Verkehrsaufkommen stark erhöht werde. Zwei bis drei Lkw-Transporte pro Werktag stellten bei einem Fahrzeugaufkommen von täglich 15.000 Fahrzeugen keine signifikante Erhöhung dar. (dpa/hp)