Entsorgung

Österreich will Lebensmittelabfälle halbieren

Die Maßnahmen sind breit angelegt und umfassen Steuererleichterungen, eine Meldepflicht für Supermärkte und eine Social-Media-Kampagne.
28.05.2024

Die österreichische Klimaministerin Leonore Gewessler (li.) und Gudrun Obersteiner, Stellvertretende Leiterin der Wiener BOKU University, bei der Vorstellung der Aktivitäten.

Anlässlich des Tages der Lebensmittelrettung am 26. Mai hat die österreichische Klimaschutzministerin Leonore Gewessler bekannt gegeben, dass sie die Menge der weggeworfenen Lebensmittel bis zum Jahr 2030 halbieren will. Gelingen soll das mit einem Bündel an Maßnahmen, die im Austausch mit anderen Ministerien erarbeitet werden und teilweise schon umgesetzt sind.

Dazu gehört die Unterstützung von sozialen Organisationen, Transparenz bei der Weitergabe von Lebensmitteln, der Entfall der Umsatzsteuer auf Lebensmittelspenden sowie eine Kampagne, die junge Menschen für das Thema sensibilisieren soll.

Soziale Organisationen als Drehscheibe

Eine der Maßnahmen des Klimaschutzministeriums ist, die Weitergabe von Lebensmitteln zu vereinfachen. Zum einen fällt bei Lebensmittelspenden keine Umsatzsteuer mehr an. Das mache das Spenden von Lebensmitteln attraktiver und unkompliziert – denn wer Gutes tut, soll nicht bestraft werden, heißt es in einer Pressemitteilung.

Zum anderen wird eine digitale Drehscheibe aufgebaut, die die Abgeber:innen und soziale Organisationen direkt vernetzt. Das soll insbesondere die Logistik deutlich vereinfachen – denn gerade bei verderblichen Waren spielt eine rasche Weitergabe eine wichtige Rolle.

Transparenzmeldung im Handel

Supermärkte müssen seit Anfang des Jahres melden, wie viele Lebensmittel sie an soziale Einrichtungen spenden und wie viele Lebensmittel sie wegwerfen. Diese Daten werden veröffentlicht. Damit gibt es für Konsument:innen die notwendige Transparenz, heißt es weiter.

Um die Lebensmittelmengen zu reduzieren, die private Haushalten wegwerfen, startet das Ministerium eine Kampagne. "Gut die Hälfte der Lebensmittelabfälle wird durch Haushalte verursacht“, sagte Gudrun Obersteiner, Stellvertretende Leiterin der Wiener BOKU University. Auf Social Media sollen junge Menschen informiert und mit Tipps versorgt werden, wie Lebensmittelabfälle verringert werden können.

Weitere Initiativen nötig

Denn Erhebungen zeigten laut dem Klimaschutzministerium, dass gerade bei jungen Erwachsenen im ersten eigenen Haushalt noch das Wissen um den richtigen Umgang mit Lebensmitteln fehlt. Darum werde es einfache Tipps rund um Lagerung, Einkaufsplanung und Resteverwertung auf den Social-Media-Plattformen geben.

Um das Ziel der Halbierung der Lebensmittelabfälle bis 2030 zu erreichen, sind nach Meinung von Gewessler in den kommenden Jahren weitere Maßnahmen notwendig. Erste Erfolge zeigten aber, dass das Ziel erreichbar sei. (hp)