Arbeitsmarkttrends 2024: Grüne Arbeitsplätze, Generationslücke und KI
Das Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Angestellten befindet sich in einer Umbruchphase und auch die Kriterien, nach denen potenzielle neue Anstellungsverhältnisse ausgewählt werden, verschieben sich in Richtung eines beruflichen Konsumverhaltens. In seinem neusten Workforce-Trendreport "The Age of Adaptability", also "Das Zeitalter der Anpassungsfähigkeit", hat das Unternehmen ManpowerGroup sechs Trends zusammengefasst, die Unternehmen und Angestellte im Jahr 2024 erwarten.
Trend 1: Mentorenprogramme, um die Generationenlücke zu überbrücken
Durch gezielte Umschulungen und Mentorenprogramme kann die Generationenlücke, die dadurch entsteht, dass ältere, geschulte Mitarbeiter in Rente gehen, aufgefangen werden. Unternehmen haben die Chance, die nachrückende Generation Z, die bis 2030 voraussichtlich 58 Prozent der Angestellten auf dem Arbeitsmarkt ausmachen wird, durch Cross-Training-Programme und Weiterbildung mit den erfahreneren Kollegen zu fördern.Trend 2: Die Chancen von KI
„Zukünftig erfolgreich werden die Unternehmen sein, die ihre Mitarbeitenden in den Mittelpunkt stellen und ihre digitalen Kompetenzen fördern.“ Mit dieser Aussage unterstreicht ManpowerGroup die Relevanz, die Künstliche Intelligenz schon jetzt hat und noch erreichen wird. Firmen, die zukunftsfähig bleiben wollen, müssen offen für die anstehenden Veränderungen sein und die neuen Technologien als Verbündete betrachten, die die menschlichen Fähigkeiten ergänzen. Schon jetzt planen laut der Studie 71 Prozent der Unternehmen weltweit, KI im Bereich Recruiting einzusetzen.Trend 3: Grüne Arbeitsplätze
Die Umweltschutzaktivitäten der Unternehmen haben starke Auswirkungen auf den Gewinn neuer Mitarbeiter. Die Studie ergab, dass 62 Prozent der Menschen vor Annahme eines Stellenangebotes den Ruf eines potenziellen neuen Arbeitgebers in Bezug auf Umweltschutz überprüfen. Ganze 60 Prozent bestätigten, dass die Ergebnisse ihre Entscheidung für oder gegen die Stelle signifikant beeinflussen.Trend 4: Faire Bezahlung und weitere Anreize
Eine faire Bezahlung wird nach wie vor als der wichtigste Faktor für Mitarbeiterbindung und Produktivität gesehen. Um in diesem Punkt wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen es schaffen, das Gleichgewicht zwischen attraktiven Gehältern und profitablen Wachstumszielen zu finden. Darüber hinaus führen aber auch nicht-monetäre Anreize wie Autonomie, Flexibilität und sinnstiftende Aufgaben dazu, qualifizierte Mitarbeiter an sich zu binden.Trend 5: Eine Ich-zentrierte Arbeitswelt
Mitarbeitende erwarten, ihre Arbeitsrealität individualisieren und nach ihren Bedürfnissen gestalten zu können. In der sogenannten "Me Economy", der Ich-zentrierten Arbeitswelt, suchen sie nach Flexibilität und Autonomie. Das Thema Work-Life-Balance hat dabei höchste Priorität. Fast jeder fünfte Arbeitnehmende wäre bereit, zugunsten von Verbesserungen in diesem Bereich auf ein höheres Gehalt zu verzichten. Benefits, die zu diesem Bereich zählen, sind zum Beispiel die Vier-Tage-Woche, flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten.Trend 6: Kulturrevolution
Die nachrückende Generation der Angestellten, die Gen Z, treibt einen Kulturwandel in den Unternehmen voran. Das Thema der psychischen Gesundheit, welche auch von der Arbeitsumgebung abhängen kann, spielt dabei eine große Rolle. Persönliche Anliegen werden offensiv bei Vorgesetzten eingefordert. So erwarten 60 Prozent der Arbeitnehmenden aus der Generation Z von ihren Arbeitgebern personalisierte Karrierepfade, regelmäßige Betreuung durch geschulte Mentoren und Pläne, die auf individuelle Ziele zugeschnitten werden.
Ein neuer "Vertrag" zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern
Laut Iwona Janas, Country Manager der ManpowerGroup in Deutschland, wird der Arbeitsmarkt 2024 von vier Hauptkräften geprägt: demografischer Wandel, technologischer Fortschritt, Wettbewerbsfaktoren und individuelle Wahlmöglichkeiten der Beschäftigten.
"Im modernen Arbeitsumfeld verändern sich die Arbeitskonzepte grundlegend durch Technologie, globale Vernetzung und sozioökonomische Entwicklungen. Ein neues Verhältnis, ein neuer ,Vertrag' zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern entsteht, während traditionelle Rollen sich neu formen“, sagt Janas. Die Fähigkeiten zur Anpassung, Kreativität, Zusammenarbeit und Flexibilität seien entscheidend, während Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Automatisierung die Arbeitsweise umgestalten würden. (hb)