Karriere

DSW21 sucht Fernfahrer als neue Mitarbeiter

Bei der Besetzung von Jobs, insbesondere im Busbetrieb, ziehen die Dortmunder Stadtwerke alle Register: Erstmals spricht der ÖPNV-Betreiber gezielt Menschen an, die bisher Lkw fuhren.
09.11.2023

Im Rahmen der Kampagne werben DSW21-Mitarbeiter aus dem Fahrdienst für den Job am Steuer eines Linienbusses.

»Coming Home« lautet das Motto der neuen Recruiting-Kampagne der Dortmunder Stadtwerke AG (DSW21). Mit ihr wollen sie Brummifahrer*innen davon überzeugen, dass es doch netter ist »zu Hause« Bus zu fahren als die Wochenenden im Brummi auf Autobahnen zu verbringen. Um Lkw-Fahrer*innen zu kontaktieren, ist der Dortmunder ÖPNV-Betreiber nun auf Autobahn-Raststätten oder Autohöfen unterwegs und verteilt Info-Flyer.

Anforderungen im ÖPNV steigen

Deutschlandweit stehen aktuell viele Verkehrsunternehmen vor der Herausforderung, qualifiziertes Fahrpersonal zu finden. So auch die Dortmunder Stadtwerke AG (DSW21). Sie hat allein rund 2200 Beschäftigte. Gut die Hälfte ist im Fahrdienst aktiv. Etwa 650 Mitarbeitende fahren für DSW21 Bus – weitere rund 350 sitzen im Cockpit der Stadtbahnen.

„Unsere Belegschaft ist Spiegelbild der Gesellschaft. Auch sie altert“, sagt Patrick Huber, Leiter Personalmanagement bei DSW21. „In den kommenden zehn Jahren geht etwa die Hälfte unserer Fahrerinnen und Fahrer in den Ruhestand. Es reicht aber nicht, sie zu ersetzen. Wir benötigen sogar mehr Personal, weil die Anforderungen an den ÖPNV steigen und wir unser Angebot ausbauen wollen.“ Das alles in einer Zeit akuten Arbeitskräftemangels. „Allein 2023 haben wir bereits über 130 Fahrer*innen neu eingestellt. Aber die Herausforderung wird immer größer.“

„In den kommenden zehn Jahren geht etwa die Hälfte unserer Fahrerinnen und Fahrer in den Ruhestand."
Patrick Huber, Leiter Personalmanagement bei DSW21.

Schrille Plakatbotschaften

Also denken die Verkehrsunternehmen kreativ. DSW21 hat erst vor wenigen Wochen eine eigene Recruiting-Kampagne gestartet: Dabei werben eigene Mitarbeiter aus dem Fahrdienst mit offensiven, durchaus etwas schrillen Plakatbotschaften für den Job am Steuer eines Linienbusses: www.bus-und-bahn.de/bewerbung-busfahrer

Die gemeinsame »Coming Home«-Kampagne mit den Verkehrsunternehmen aus Bonn (SWB Bus und Bahn), Flensburg (Aktiv Bus Flensburg) und Nürnberg (Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg) ist, so Patrick Huber, „eine weitere von vielen Maßnahmen, mit denen wir derzeit ganz bewusst auch ein wenig experimentieren. Sie allein wird das Problem nicht lösen, aber wir hoffen, dass sie dazu beiträgt, Aufmerksamkeit auf uns zu lenken.“

Viele Benefits locken

An zahlreichen Rastplätzen, Tankstellen und Autohöfen sind die Verkehrsunternehmen derzeit unterwegs – so u.a. am vergangenen Wochenende im Bereich Dortmund an der A1 in Lichtendorf-Süd und -Nord. Dort sprechen sie gezielt Fernfahrer und Fernfahrerinnen an, die aus dem jeweiligen Umkreis kommen. Ob die Angesprochenen für die Verkehrsunternehmen interessant sein könnten, verraten die Kennzeichen an ihren Lastwagen.

Ist das Interesse geweckt, können die Lkw-Fahrer*innen über eine eigens gestaltete Kampagnen-Seite online eine Kurzbewerbung einreichen. Diese ist bewusst einfach gehalten: Die Angabe der Personalien und des Wunsch-Arbeitsortes reichen bereits aus. Im Anschluss werden die Daten an das jeweilige Verkehrsunternehmen übermittelt und die Bewerberin/der Bewerber kontaktiert. 

Die Vorteile von kommunalen Verkehrsbetrieben als Arbeitgeber liegen auf der Hand: Eine sichere Bezahlung (Einstiegsgehalt im Fahrdienst ab 1. März 2024 = 3004 Euro), die Arbeit liegt nah bei der Familie, der neue Mitarbeiter hat kürzere Arbeitswege, ihm stehen eine betriebliche Altersversorgung, zahlreiche Sozial- und Gesundheitsleistungen sowie weitere Benefits zur Verfügung. (ah)