Karriere

Dietmayer und Erdgas Schwaben trennen sich

Grund für den überraschenden Abgang sollen unterschiedliche Auffassungen über die künftige strategische Ausrichtung des Energiedienstleisters sein.
04.05.2018

Klaus-Peter Dietmayer (links) im Februar dieses Jahres bei einem Termin mit dem ersten Bürgermeister von Oberostendorf

Helmut Holzheu.

Paukenschlag bei Erdgas Schwaben: Nach fast 15 Jahren an der Spitze des Unternehmens hat Geschäftsführer Klaus-Peter Dietmayer (59) den Energieversorger am Donnerstag mit sofortiger Wirkung verlassen. Darauf hätten sich Dietmayer und die Gesellschafter aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die künftige Ausrichtung des Energiedienstleisters verständigt, heißt es in einer Pressemitteilung.

Das Unternehmen gehört dem Stadtwerkeverbund Thüga AG (64,86 Prozent) und den Stadtwerken Augsburg (35,14 Prozent). Welcher Art genau die strategischen Differenzen sind, dazu ist bisher nichts weiter nach außen gedrungen. Die "Augsburger Allgemeine Zeitung" will unter Berufung auf Firmenkreise wissen, dass zuletzt die "Chemie" zwischen Dietmayer und den beiden Eigentümern von Erdgas Schwaben nicht mehr gestimmt habe.

Einmütiger Entscheid beider Gesellschafter

Gegenüber der Regionalzeitung versicherte Thüga-Sprecher Detlef Hug, dass die "Entscheidung von beiden Gesellschaftern in voller Übereinstimmung getroffen worden" sei. Kommissarisch wird das Unternehmen ab sofort von Markus Last (49) geleitet. Der Ingenieur der Energie- und Verfahrenstechnik hat seit 1997 verschiedene Stationen bei der Thüga durchlaufen. Er wurde 2010 Leiter der Hauptabteilung Technik und leitete zuletzt als Prokurist das Kompetenzcenter Einkauf & Netze.

Firmeninsider räumen dem Interimschef laut Regionalmedien gute Chancen ein, dauerhaft an der Spitze von Erdgas Schwaben zu bleiben. Von Seiten der Thüga heißt es, die Gesellschafter hätten einen Fahrplan und "würden offen und transparent einen neuen Geschäftsführer bestellen".

2015 scheiterte die angestrebte Fusion mit den SW Augsburg

Mit dem Ausscheiden von Klaus-Peter Dietmayer endet bei Erdgas Schwaben eine Ära. Der gebürtige Augsburger arbeitete seit 1999 bei Erdgas Schwaben und hatte im Herbst 2003 die Leitung des Unternehmens übernommen. Vor seiner Zeit bei dem Gasversorger war Dietmayer über 14 Jahre lang in verschiedenen Funktionen bei den Stadtwerken Augsburg beschäftigt. Er gilt als einflussreicher Repräsentant der Gasbranche und ist seit längerem Mitglied im BDEW-Bundesvorstand und im Aufsichtsrat von Zukunft Erdgas.

Zwischen 2014 und 2015 war der Diplom-Ingenieur zusätzlich als einer von zwei Geschäftsführern für die Stadtwerke Augsburg tätig. Hintergrund war die angestrebte Fusion zwischen dem Gasversorger und den Stadtwerken Augsburg. Diese wurde in einem Bürgerbegehren aber abgelehnt, in der Folge legte Dietmayer den Führungsposten bei den Stadtwerken wieder nieder. (hoe)