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"Green Office": Die Zukunft des nachhaltigen Arbeitens

Die Unternehmen sehen sich zunehmend in der Position, klimaneutraler zu handeln: Das "Green Office" ist nicht nur ein ökologischerer Arbeitsplatz, sondern hat auch weitere Vorteile.
07.10.2022

Bei der Sensibilisierung für diese Thematik winken dem Unternehmen jedoch nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Vorteile.

Für viele Unternehmen standen Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein lange weit hinten auf der Prioritätenliste. Doch in den letzten Jahren rückten das Thema Umweltschutz und damit verbunden auch Nachhaltigkeit immer weiter in den Vordergrund. Bei der Sensibilisierung für diese Thematik winken dem Unternehmen jedoch nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Vorteile. Denn eine Organisation wird neuerdings nicht nur nach ihrer Handhabung mit Angestellten und Kund*innen, sondern ebenfalls nach ihrem Umgang mit der Umwelt bewertet. Ein wichtiger Schritt, um die Nachhaltigkeit eines Unternehmens zu steigern, ist die Optimierung des Arbeitsplatzes hin zu einem Green Office. 

Gastautorin ist Caterina Kremp. Sie ist Editorial Managerin bei der Marketing-Agentur Peak Ace AG.

Green Office – eine kurze Definition

Seit Jahren wächst das Interesse an einem nachhaltigeren Handeln in fast jedem Lebensbereich. Das Green Office Modell bezieht sich auf den Arbeitsalltag und bietet Ansätze, die helfen, den Arbeitsplatz klimafreundlicher zu gestalten. Hierbei berücksichtigt es die Disziplinen Management, Einrichtung, Verhalten, Bauen und IT. Jedes Unternehmen entscheidet selbst, welche Schwerpunkte es setzt und welche Maßnahmen es ergreifen möchte, um ein passgenaues Programm für die eigenen Bedürfnisse zu erarbeiten.

Warum sich die Investition in eine klimaneutrale Einrichtung lohnt

Nachhaltig hergestellte Büromöbel tragen maßgeblich zu einem klimaneutralen Arbeitsumfeld bei. Diese sind in erster Instanz etwas kostenintensiver als herkömmliche Büroeinrichtung, zahlen sich jedoch durch ihre Langlebig- und Umweltfreundlichkeit noch Jahre später aus. Beim Kauf von neuen Möbeln ist es wichtig, sowohl auf ihre Umweltverträglichkeit als auch auf transparente Herstellungsbedingungen zu achten. Oftmals ist gänzlicher Neukauf aber gar nicht zwingend erforderlich. Der Vorteil von Second-Hand-Einrichtung: Es werden nur Ressourcen verbraucht, die sich bereits im Kreislauf befinden. Des Weiteren steht Büroausstattung auch zum Mieten zur Verfügung.

Auch digitale Nachhaltigkeit ist wichtig

Insbesondere die digitale Nachhaltigkeit ist ein unterschätzter Bereich, um zu einem klimaneutralen Arbeitsplatz beizutragen. Mit bereits kleinen Umstellungen lassen sich große Erfolge erzielen: Verschiebt ein Unternehmen zum Beispiel seine Daten und Anwendungen von den lokalen Servern in eine Cloud, lassen sich eine Menge Emissionen sowie Papier einsparen. Dies ist nicht nur gut für den ökologischen Fußandruck, sondern auch für die Agilität der Organisation.  Ein sensibilisiertes Such- und Surfverhalten im Internet und ein bewussterer E-Mail-Versand tragen ebenfalls zu einem nachhaltigen Arbeitsplatz bei.

Dabei helfen folgende Maßnahmen:   
•    URL-Adressen direkt in die URL-Leiste eingeben 
•    Unnötige Suchanfragen vermeiden 
•    Grüne Suchmaschinen verwenden 
•    Bildqualität von Videocontent herunterregulieren
•    Abmeldung unnötiger Newsletter 
•    Regelmäßiges löschen alter E-Mails 

Sofern es dem Unternehmen möglich ist, sollte bereits beim Bau und der Gestaltung der Büroräume der Nachhaltigkeitsaspekt Berücksichtigung finden. Die Verwendung von umweltverträglichen Baumaterialien sowie die Wasser- und Energieversorgung durch umweltbewusste Anbieter sind dabei nur zwei Optionen. Die Begrünung des Büros beispielsweise verbessert die Luftqualität und reduziert gleichzeitig den CO2-Gehalt in der Luft.

Umweltbewusstes Verhalten im Büroalltag verankern

Das Büroleben selbst bietet viele Optimierungsoptionen. Diese beginnen bei kleinen Veränderungen wie dem Einführen von Mülltrennung und gehen hin bis zu verbesserten Homeofficemöglichkeiten. Häufig lässt sich das enge Zusammenarbeiten von zwei Parteien standortunabhängig durchführen. Die Option von zuhause aus zu arbeiten, sorgt für weniger Berufsverkehr und somit für einen geringeren CO2-Ausstoß auf den Straßen. Ebenso haben die letzten Jahre gezeigt, dass Meetings oftmals digital stattfinden können und so Kosten sowie Emissionen von Geschäftsreisen reduzierbar sind. Unternehmen haben verschiedene Möglichkeiten, ihre Mitarbeitenden zu einem klimafreundlichen Verhalten zu motivieren:
•    Förderung für Bahntickets einführen  
•    Mitgliedschaften für Fahrradleihsysteme sponsern  
•    Unterstützung beim Bilden von Fahrgemeinschaften  
•    Zuschüsse für Homeoffice-Ausstattung 

Nachhaltiges Management als Vorbildfunktion

Für eine langfristige nachhaltige Ausrichtung ist es wichtig, dass die Führungsebene mit gutem Beispiel vorangeht und in umweltfreundliche Lösungen, Projekte und Partnerships investiert. Das sorgt nicht nur für eine kontinuierliche Motivation bei den Mitarbeitenden, sondern steigert auch das Ansehen des Unternehmens. Außerdem sind konkrete Ansprechpersonen notwendig, die sich um das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen kümmern. Sie sind dafür zuständig, entsprechende Projekte unternehmensintern zu betreuen sowie Kolleg*innen kontinuierlich und frühzeitig aufzuklären. Die Einbindung der gesamten Belegschaft ist beim nachhaltigen Management essenziell, damit die Umsetzung langfristig gelingt. Nur wenn einem Großteil der Mitarbeitenden die Bedeutsamkeit und Vorteile eines nachhaltigen Unternehmens bewusst sind, lässt sich ein klimafreundliches Verhalten im Arbeitsalltag umsetzen.

Langfristiges Umweltbewusstsein zahlt sich aus

Es gibt viele Ansätze, um ein Unternehmen nachhaltiger zu gestalten. Dabei lassen sich einige Ziele leichter umsetzten als andere. Doch auch mit kleinen Schritten lässt sich viel bewirken. Das Green Office Modell zeigt den Organisationen verschiedene Ansatzpunkte auf, um den Weg hin zur Klimaneutralität zu bestreiten. Dabei sollte den Unternehmen bewusst sein, dass der Schritt zu einem nachhaltigen Arbeitsumfeld nicht von heute auf morgen erfolgt. Doch die harte Arbeit zahlt sich aus, nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für die Umwelt.