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Studie: Fehlendes Wissen bei Mitarbeitern bremst Transformation

Das IT-Beratungsunternehmen Natuvion hat untersucht, wie Unternehmen ihre Digitalisierungsprojekte umsetzen. Eine verbreitete Methode sorgt dabei für Verzögerungen.
01.07.2022

Eine neue Studie hat herausgefunden, wo die Digitalisierung in den Unternehmen steckenbleibt. (Symbolbild)

Eine Studie des Beratungsunternehmens Natuvion hat herausgefunden, dass 80 Prozent der Transformationsprojekte zumindest teilweise mit agilen Projektmanagementmethoden geplant und umgesetzt werden. Zum Einsatz kommen die Wasserfall-Methode, agiles Projektmanagement sowie eine Kombination beider Vorgehensweisen, teilt Natuvion mit.

80 Prozent der Unternehmen, die auf agile Methoden setzen, gaben dabei an, dass sie von einer Projektlaufzeit von höchstens zwei Jahren ausgehen. 40 Prozent derjenigen, welche die Wasserfall-Methode favorisieren, nehmen demnach an, dass sie länger als zwei Jahre für die Umsetzung der Transformation benötigen.

Ein Drittel verliert den Überblick beim Budget

Nach Aussage der Befragten ist in fast der Hälfte aller Transformationsprojekte die Ressourcenplanung eine Challenge, da in vielen Unternehmen das Fachwissen und die Erfahrung für derartige Projekte fehlt. Darüber hinaus hadern über 30 Prozent der Unternehmen damit, den Projektüberblick zu behalten sowie das Budgetmanagement im Griff zu haben.

Ähnlich herausfordernd beurteilen jeweils über 30 Prozent der Unternehmen die Komplexität des Projektverlaufs, die Einhaltung zeitlicher Vorgaben, den erhöhten Abstimmungsaufwand sowie die Analyse der bestehenden IT-Landschaft. Aber auch die Minimierung von Ausfallzeiten (28 Prozent) und das Testmanagement (21 Prozent) zählen zu den Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, heißt es in der Studie.

Umsetzung zum Stichtag

Infolge werden mehr als die Hälfte der Transformationsprojekte in mehreren großen Etappen umgesetzt. Immerhin 31 Prozent der Projekte werden schrittweise über einen längeren Zeitraum ausgerollt.

Lediglich 12 Prozent der Unternehmen setzen demnach alles auf eine Karte und stellen ihre Transformation mit einem "Big Bang" zu einem Stichtag um. Das zeige, dass den Verantwortlichen die Tragweite dieser Projekte bewusst sei und Fehler möglichst bereits im Vorfeld ausgeschlossen werden sollten, so Natuvion.

Fachkräftemangel hat konkrete Folgen

Dafür spreche auch, dass in Transformationsprojekten, in denen Sicherheit eine große Rolle spiele, etwa doppelt so häufig in kleineren Schritten vorgegangen werde, wie in Projekten, die weniger risikobehaftet seien. In den Fällen, bei denen die Unternehmen zu einem größeren Risiko bereit sind, erfolgt in etwa jedem fünften Projekt die Umstellung zu einem fest definierten Stichtag, so die Studie weiter.

"Die Studie belegt, dass sich der Fachkräftemangel und das fehlende Know-how nicht mehr leugnen lassen", erklärt Holger Strotmann, Gründer und Geschäftsführer Natuvion. "Inzwischen hat es konkrete Folgen für die Digitalisierungskampagnen der Unternehmen und damit auch für deren Zukunftsfähigkeit."

Vorausschauender realisieren

Vor diesem Hintergrund sei es beruhigend, dass Transformationsprojekte, bei denen Sicherheit eine große Rolle spiele, vorausschauender und langsamer realisiert würden als Projekte, bei denen Unternehmen mehr riskieren könnten, fasst Strotmann zusammen.

Für die Untersuchung wurden insgesamt 201 Entscheider mittelständischer und großer Unternehmen in der DACH-Region befragt, die entweder bereits ein Transformationsprojekt abgeschlossen hatten oder sich in der Durchführung befanden. (jk)