Karriere

Studie: Mitarbeiterbindung hat unter Pandemie gelitten

Die Personalberatung Sthree hat untersucht, wie deutsche Arbeitnehmer*innen in der Arbeitswelt von heute und morgen gerne arbeiten würden - und wie aktuell die Realität aussieht. Klar ist: Das Thema "Diversity" polarisiert.
29.06.2022

Flexibles Arbeiten prägt die Arbeitswelt 2022, so eine neue Studie. (Symbolbild)

In vielen MINT-Branchen fehlt es massiv an Personal und die Unternehmen stehen vor der Herausforderung, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Wie sollten daher die Arbeitsplätze aussehen, die junge Talente anziehen und für Loyalität unter den bestehenden MitarbeiterInnen sorgen? Die mittlerweile 10. Ausgabe der "So arbeitet Deutschland"-Studienreihe der Personalberatung Sthree hat Antworten gesucht.

So zeigten die Ergebnisse der Umfrage etwa, dass die Mitarbeiterbindung gelitten hat: 57 Prozent der Befragten gaben demnach an, dass die Folgen der Pandemie Auswirkungen auf ihre Bindung zum Unternehmen hatte. Nur 7 Prozent der Befragten identifizierten sich mit den Unternehmenswerten und der -kultur und jeder Fünfte (21 Prozent) gab an, er identifiziert sich überhaupt nicht mit seinem Arbeitgeber.

Zu wenig Flexibilität

Beim flexiblen Arbeiten zeigten sich viele Befragte noch unzufrieden. So wünschen sich 40 Prozent flexiblere Arbeitszeiten, aber nur für 17 Prozent war das bereits Realität. 34 Prozent der Befragten forderten zudem eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Beklagt wurde auch, dass die Arbeitgeber bei gesundheitlichen Problemen zu wenig unterstützten. So gaben 44 Prozent der Befragten an, in ihrem Unternehmen gäbe es keinerlei Angebote zur betrieblichen Gesundheitsförderung. Bei 21 Prozent gibt es ein umfangreiches Gesundheitsmanagement im Unternehmen.

Menschen belastet

32 Prozent wünschen sich zudem mehr Bewusstsein für die mentale Gesundheit. Nur für 15 Prozent zeigen sich die entsprechenden Maßnahmen bereits in ihrem Arbeitsalltag.

"Welche mittel- und langfristigen Auswirkungen die Pandemie-Jahre und auch die gestiegene Belastung aufgrund des sich weiter verschärfenden Fachkräftemangels auf die Gesundheit der Menschen hat, kann man bisher nur mutmaßen", sagt hierzu Christophe Zwaenepoel, Managing Director DACH, Sthree. "Hinzu kommen aktuell der Krieg und die Inflation – Herausforderungen, die die Menschen natürlich sehr belasten."

Diverse Teams umstritten

Deshalb sollten Arbeitgeber verstärkt den Fokus auf Gesundheitsförderung werfen. "Das ist nicht nur eine moralische Verpflichtung – in Zeiten des Fachkräftemangels kann es sich schlicht kein Unternehmen leisten, seine bestehenden MitarbeiterInnen zu verlieren oder hohe Fehlzeiten in Kauf zu nehmen", so Zwaenepoel weiter.

Für Diskussion sorgt das Thema Diversity. Ganze 47 Prozent sind laut Studie der Meinung, dass Arbeitgeber Teams nicht nach Diversity-Kriterien zusammenstellen sollten. Und lediglich 12 Prozent geben an, dass das Vorhandensein diverser Teams ein wichtiger Aspekt bei der Wahl des Arbeit- beziehungsweise Auftraggebers ist.

Einbindung älterer Mitarbeiter*innen

Zur Diversität gehöre demnach auch die Einbindung älterer Mitarbeiter*nnen. Besonders weil der Trend dahin geht, dass Menschen länger arbeiten (sollen), werden sich mehr Teams mit einer gemischten Altersstruktur herausbilden – und hierin sehen die Befragten durchaus Vorteile, heißt es in der Publikation.

Arbeitnehmer*nnen, egal welcher Altersgruppe, verbinden demnach mit älteren KollegInnen durchweg positive Eigenschaften: 43 Prozent schätzen deren Erfahrung und Knowhow, 27 Prozent ihr hohes Verantwortungsbewusstsein und 25 Prozent die Anleitung jüngerer Kolleg*nnen. (jk)