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Temperaturen über 30 Grad lassen Arbeitsunfälle steigen

Bei Hitze ist am Arbeitsplatz Vorsicht geboten. Eine aktuelle Studie der Universitäten Passau und Bern hat ergeben, dass Arbeitsunfälle dann um 7,4 Prozent zunehmen. Auch wirtschaftliche Schäden entstehen.
02.08.2023

Bei großer Hitze ist man schnell nicht mehr ganz bei der Sache - und das birgt die Gefahr von Unfällen.

Weite Teile der Welt leiden auch in diesem Sommer unter Hitzewellen, und Deutschland bleibt davon nicht verschont. Wie sich solche extremen Temperaturen auf das Unfallgeschehen am Arbeitsplatz auswirken, hat eine Forschungsstudie der Universitäten Passau und Bern untersucht.

Die Studie stützt sich auf eine über 20-jährige Datenreihe von 1996 bis 2019 und konzentriert sich auf das Arbeitsunfallgeschehen in der Schweiz. Ein besonderer Vorteil dieses Untersuchungsgebietes liegt in den großen Temperaturschwankungen, die präzise Aussagen ermöglichen.

Hitze traf laut Studie alle gleich

Das Ergebnis ist wenig überraschend: Bei Temperaturen über 30 Grad steigt die Zahl der Arbeitsunfälle – und zwar um 7,4 Prozent. Was aber verblüfft hat, war die Tatsache, dass in der Schweiz – anders als Studien aus den USA dies nahelegen - die Hitze alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gleichermaßen traf: „Wir konnten in unseren Auswertungen keine Unterschiede hinsichtlich des Geschlechts, Alters, Einkommens oder der Branche feststellen,“ erklärt Katharina Drescher, Ökonomin an der Universität Passau.

Allerdings gab es Unterschiede bei den Unfallursachen. Die warmen Nächte ließen zwar alle schlecht schlafen. Für diejenigen, die überwiegend im Freien arbeiteten, war es jedoch vor allem die Hitze am Tag, die zu mehr Unfällen führte. Bei den Bürobeschäftigten spielten dagegen die Temperaturen der vorangegangenen Nächte und der gestörte Schlaf eine größere Rolle.Das bedeutet, dass egal, ob man etwa in der Baubranche arbeitete oder als Bürokraft, die Arbeitsunfälle in beiden Gruppen prozentual gleichermaßen anstiegen.

Steigende temperaturbedingte Kosten

Die Studie mit dem Titel „When Weather Wounds Workers: The Impact of Temperature on Workplace Accidents“ belegt somit einen Zusammenhang zwischen Temperaturen, Schlafmangel und dem Anstieg von Unfällen am Arbeitsplatz.

Und liefert damit auch Zahlen zum klimabedingten wirtschaftlichen Schaden, der durch die Zunahme von Unfällen an Hitzetagen mit über 30 Grad, aber auch an Sommertagen mit 25 bis 30 Grad und Kältetagen mit Minusgraden verursacht wurde: Die Kosten der temperaturbedingten Unfälle beliefen sich in der Studie auf rund 90 Millionen Schweizer Franken jährlich. DieTendenz ist steigend: Gab es 1996 nur einen Hitzetag mit über 30 Grad, waren es 2019 bereits elf. (bs)