Was bei Bewerbern heute zieht
Der Arbeitsmarkt hat sich gewandelt: Aus dem Arbeitgeber- ist ein Arbeitnehmermarkt geworden. Überall buhlen Firmen um den Nachwuchs und weitere Fachkräfte, um das eigene Unternehmen besonders gut aufzustellen. Doch wie erreicht man die am besten, um die sich gerade alle reißen?
Die aktuelle Studie "Der Arbeitsmarkt der Zukunft" des Job-Netzwerkes Xing hat die Antworten. Über 1000 Beschäftigte zwischen 18 und 65 Jahren gaben an, worauf Arbeitssuchende heute vor allem achten. Wichtig sind demnach folgende drei Faktoren:
- Zunächst ist die Unternehmenskultur für 70 Prozent der Befragten entscheidend. Beachtet wird der Umgang mit Kunden, aber auch das Arbeitsklima der Mitarbeiter untereinander sowie das Verhältnis zu Vorgesetzten. Diese Philosophie des Unternehmens bestimmt die Führungsetage. Und damit legt sie selbst fest, wie verlockend eine Stelle im Betrieb außen erscheint.
- 61 Prozent der Angestellten legten Wert auf attraktive Arbeitsplätze. Darunter fallen heute zum Beispiel ergonomische Büromöbel oder gute Rückzugsmöglichkeiten für interne Besprechungen und Telefonate.
- Ganz vorne liegt allerdings auch 2024 das Gehalt: 90 Prozent der Mitarbeiter nannten dies als wichtigstes Entscheidungskriterium. Hier zeigten sich Frauen allerdings offener für neue Gehaltsmodelle. Sie sind eher bereit, für eine gute Work-Life-Balance oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf ein höheres Gehalt zu verzichten.
In den letzten Monaten wurde immer wieder vermutet, dass die Vier-Tage-Woche ein entscheidendes Kriterium sein könnte, das Bewerber anzieht. Die Studie zeigt das Gegenteil: Demnach glauben 53 Prozent der Studienteilnehmer, dass sich unsere Wirtschaft ein solches Modell bei vollem Lohnsausgleich gar nicht leisten kann. 45 Prozent sehen dadurch sogar die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gefährdet.
Befragt nach den Branchen mit dem größten Zukunfts-Potenzial für Beschäftigte, gab es drei klare Gewinner: 39 Prozent wählten "Gesundheit, Pflege und Soziales" auf Platz Eins; dicht gefolgt von "Erneuerbare Energien und Klima" mit 35 Prozent sowie "IT & Telekommunikation" mit 34 Prozent. Hier haben Arbeitgeber also die größten Chancen, neue Arbeitnehmer zu finden, wenn sie die zuvor genannten Punkte berücksichtigen.
Xing-Arbeitsmarktexperte Julian Stahl sagt dazu: „Auch, wenn wir uns gerade mitten in einer Rezession befinden, leidet Deutschland der konjunkturellen Delle zum Trotz unter einem massiven Fachkräftemangel, der sich aufgrund des demographischen Wandels in den nächsten Jahren noch deutlich verstärken wird. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind somit das rare Gut der Zukunft.“
Es gilt also vorzusorgen, um auch in den nächsten Jahren einer der Arbeitgeber zu sein, der bei der Besetzung seiner Stellen die größte Auswahl an Bewerbern hat. (ah)