Karriere

Der Wandel im Personalwesen hat gerade erst begonnen

HR-Manager lieben ihren Job, das bestätigen 98 Prozent der Befragten in einer aktuellen Studie. Doch es kommen immer neue Aufgaben hinzu und die Arbeitsbelastung steigt enorm. Können neue Technologien helfen?
03.04.2024

In den kommenden fünf Jahren erwarten viele HR-Verantwortliche weitere einschneidende Veränderungen in ihrem Berufsfeld.

Trotz der enormen Arbeitsbelastung sind die Perspektiven im Personalbereich vielversprechend. Mehr Automatisierung und Künstliche Intelligenz sollen die Prozesse bald noch stärker unterstützen. Im Auftrag des Software-Anbieters Sage wurden 1000 HR-Profis zur Zukunft ihrer Arbeit befragt.

Nach Einschätzung der Befragten hat der Wandel im Personalwesen gerade erst begonnen. In den kommenden fünf Jahren erwarten 96 Prozent der HR-Verantwortlichen noch einschneidendere Veränderungen in ihrem Berufsfeld. Sei es ein effektiveres Management von hybrider Arbeit, ein stärkerer Fokus auf Work-Life-Balance, mehr Transparenz durch Technologie und Daten oder die Bewertung von KI in der HR.

Laut Amanda Cusdin, CPO bei Sage, zeigen die Ergebnisse, dass Personalleitende ihren Beruf gewählt haben, um Veränderungen herbeizuführen: „Daran ändern auch die Umstände nichts. Die Befragten arbeiten gern in der HR – komme, was wolle. Besonders schätzen sie die Chance zur Entwicklung erfolgreicher Führungs- und kompetenter Fachkräfte in einer sich ändernden Arbeitswelt.“

Hoch motiviert, Schritt zu halten

Doch das Tempo von Veränderungen nimmt zu: 95 Prozent der Personalleitenden tragen heute mehr Verantwortung als je zuvor. Und 91 Prozent berichten von einer höheren Arbeitsbelastung und längeren Arbeitszeiten. So sehen auch 80 Prozent der Befragten das Arbeitspensum derzeit als größte Herausforderung.

Positives Signal: 98 Prozent der Befragten haben trotz der schwierigen Umstände Spaß an ihrer Arbeit. Und 97 Prozent glauben, dass HR einen hohen Nutzen für das Unternehmen bringt. Und ebenso viele freuen sich auf die Zukunft von HR. Diese Spitzenwerte sprechen für eine hohe intrinsische Motivation.

Der Stresspegel steigt

Aber auch das ist Alltag: 87 Prozent fühlen sich wegen ihrer HR-Verantwortung gestresst (Vorjahr 84 Prozent), 97 Prozent empfanden ihre HR-Aufgaben im letzten Jahr als herausfordernd (Vorjahr 91 Prozent), 83 Prozent fühlen sich sogar ausgebrannt (Vorjahr 81 Prozent) und 82 Prozent machen sich aktuell Sorgen um die Zukunft in ihrer Rolle (Vorjahr 66 Prozent).

Drei von vier HR-Leadern würden gern den Fokus stärker auf Strategien und mitarbeiterorientierte Aktivitäten statt auf Verwaltung und Prozesse legen. Wenig überraschend, dass 77 Prozent sich personelle Verstärkung im HR-Team wünschen.

Zukunftsperspektiven sind da

Die Befragten gehen davon aus, dass sie in fünf Jahren vor allem in drei Bereichen mehr Zeit investieren werden: strategische Planung, datengestützte Entscheidungsfindung und Engagement der Mitarbeitenden. 

Die Personalverantwortlichen glauben an die positiven Effekte der Prozessautomatisierung.  56 Prozent nutzen sie zwar noch nicht, gleichzeitig sagen aber 79 Prozent, dass ein stärkerer Einsatz die Effizienz steigern würde.

HR verfügt über viele Daten. Effiziente Teams gewinnen daraus Erkenntnisse und treffen analytische Entscheidungen. Das fordert die Geschäftsleitung schon seit einiger Zeit von den Personalern. 56 Prozent der Befragten erfassen bereits heute grundlegende Kennzahlen wie Mitarbeiterzahlen (gegenüber 40 Prozent vor zwei Jahren). Aber es gibt noch Luft nach oben.

Mehr digitale Unterstützung notwendig

45 Prozent der HR-Verantwortlichen arbeiten heute mit HR-Metriken, also quantitativen Messwerten. 44 Prozent nutzen Automatisierung und 43 Prozent die Cloud, so die Ergebnisse der Studie. Ein Drittel der HR-Manager gebrauchen heute ChatGPT für ihre HR-Arbeit. Und fast die Hälfte aller HR-Teams arbeitet mit diversen KI-Tools.

Gute Aussichten: Die Personalleitenden gehen davon aus, dass sich die Zahl der HR-Tools in den nächsten fünf Jahren verdoppeln wird, während sie ihren strategischen Fokus ausbauen. Derzeit sind nur 44 Prozent der Personalverantwortlichen davon überzeugt, dass ihr Unternehmen bereits über die richtigen Technologien für ein effektives HR-Management verfügt.  (bs)