Ermöglicht wurde dies dank der engen Zusammenarbeit des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (BAZL) mit anderen Luftfahrtbehörden, der European Aviation Safety Agency (EASA) und dem Hersteller Pipistrel, teilte das BAZL in einer Presseerklärung mit. Das Elektroflugzeug solle in der Leichtaviatik vorwiegend zur Grundausbildung von Piloten eingesetzt werden – und markiere so einen wichtigen Schritt hin zu einer umweltfreundlicheren Luftfahrt.

Mit dem Projekt Pipistrel Velis Electro hätten zudem wichtige Erfahrungen und Erkenntnisse für die Zulassung emissionsarmer Flugzeuge mit umweltfreundlichem Antrieb gewonnen werden können, heißt es in der BAZL-Mitteilung weiter.

Zulassung erfordert aufwendige Vorarbeiten

Mitte Mai 2020 habe die EASA die Zulassung des Elektromotors erteilt, wenig später für das Flugzeug und letzte Woche sei der Jungfernflug erfolgt. Dahinter steckten laut BAZL aufwendige Arbeiten. Denn bevor die Pipistrel Velis Electro als weltweit erstes Elektroflugzeug eine Musterzulassung erhalten habe, hätten die Bedingungen für Betrieb, Wartung sowie Ausbildung von Piloten und Personal von Grund auf definiert und spezifiziert werden müssen.

Dank der in der Schweiz stationierten Elektroflugzeuge hätte das BAZL zusammen mit den Luftfahrtbehörden von Frankreich und Slowenien sowie dem Hersteller Pipistrel auf wichtige Daten eines Testflugprogramms unter EASA-Flugkonditionen zurückgreifen können, heißt es in der Mitteilung weiter. Die Zertifizierung hätte so in weniger als drei Jahren abgeschlossen werden können.

Wichtiger Schritt für die Zertifizierung emissionsarmer Flugzeuge

Mit dem Projekt hätten die EASA und das BAZL nicht nur viel Know-how über Elektroflugzeuge gesammelt, sondern auch die Basis gelegt für die Zertifizierung emissionsarmer Flugzeuge mit umweltfreundlichem Antrieb. Davon profitierten Klima und Bevölkerung, sinke doch mit dem Einsatz von Elektroflugzeugen die Lärmbelastung in der Leichtaviatik erheblich.

Das Elektroflugzeug Pipistrel Velis Electro gehört der Flugzeugkategorie Light Sport Aircraft (LSA) an und verfügt über einen Elektromotor E-811. Dieser leistet 57,6 Kilowatt (78 PS) beim Start für eine Dauer von maximal 90 Sekunden, die Reiseleistung ist auf 49,2 kW (67 PS) begrenzt. Die beiden Antriebsbatterien mit einer Nennspannung von 345 Volt haben eine Kapazität von jeweils 11 Kilowattstunden.

Flugzeug von 50 Minuten plus 10 Minuten Reserve

Gemäss Herstellerangaben ist eine Flugzeit von 50 Minuten plus Reserve von 10 Minuten möglich. Die Pipistrel Velis Electro soll insbesondere in der Grundausbildung von Piloten zum Einsatz kommen, teilte das BAZL mit. (hcn)