E-Mobilität

"Kraftstoffe der Zukunft": Biokraftstoffwirtschaft will Fahrt aufnehmen

Wie können nachhaltige Biokraftstoffe ihren Beitrag zum Klimawandel leisten? Beim Fachkongress der Verbände der Biokraftstoffwirtschaft formulierten die Experten explizite Forderungen.
23.01.2019

Biokraftstoffe waren das zentrale Thema bei Kongress "Kraftstoffe der Zukunft" (v.l.): Steffen Bilger (Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, am Rednerpult), sowie auf dem Podium, Bernhard Mattes (Präsident des Verbandes der Automobilindustrie), Elmar Baumann (Geschäftsführer Verband der deutschen Biokraftstoffindustrie), Artur Auernhammer (MdB und Vorsitzender des Vorstandes des Bundesverbandes Bioenergie), Wolfgang Langhoff (Vorstandsvorsitzender BP Europe SE) und Manfred Aigner (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt)

Der internationale Fachkongress "Kraftstoffe der Zukunft" widmete sich am  21./22. Januar in Berlin vor allem der Marktentwicklung, den technologischen Innovationen und der Zukunft der erneuerbaren Mobilität. Diese soll mit Biokraftstoffen richtig Fahrt aufnehmen. Artur Auernhammer, Mitglied des Bundestages und Vorsitzender des Vorstandes des Bundesverbandes Bioenergie (BBE), betonte, dass für die Ausgestaltung und Weiterentwicklung einer nachhaltigen Verkehrs- und Klimaschutzpolitik auch in den kommenden Jahrzehnten kein Weg an Biokraftstoffen vorbeiführe. "Der Anteil von erneuerbaren Energien im Verkehrssektor sollte daher von 10 Prozent in 2020 auf 12 Prozent in 2022, 14 Prozent in 2024, 16 Prozent in 2026, 18 Prozent in 2028 und 20 Prozent in 2030 angehoben werden. Dementsprechend folgen muss zeitnah die stufenweise Anhebung der Treibhausgasminderungsquote im Bundesimmissionsschutzgesetz."

Treibhausgas-Minderungsquote soll steigen

Konkret fordere die Biokraftstoffbranche die schrittweise Anhebung der Treibhausgas-Minderungsquote auf sieben Prozent im Jahr 2021 und schließlich 16 Prozent für 2030, führte er weiter aus. "Mit dieser Erhöhung wird auch den neuen alternativen Kraftstoffen der Marktzugang erleichtert und die Motivation geschaffen, endlich mit den erforderlichen Investitionen zu beginnen“, begründete der BBE-Vorsitzende die Kernforderungen.

"Nachhaltige Biokraftstoffe aus Rest- und Abfallstoffen werden einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Deshalb haben wir das Deutsche Biomasseforschungszentrum mit einem Pilotprojekt beauftragt. Damit soll erstmals eine vollständige Nutzung der Potentiale der Rest- und Abfallstoffe realisiert werden und die Umwandlungseffizienz in Biomethan maximiert werden", erläuterte Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur die fortgeschriebene Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung.

Gleiche Chancen für alle

Bernhard Mattes, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), thematisierte die zukünftige Rolle und die Anforderungen für alternative Antriebe und Kraftstoffe im Zusammenhang mit den künftigen EU-Flottengrenzwerten. "Um die ambitionierten Klimaziele im Verkehrssektor wirtschaftlich und sozial verträglich zu erreichen, sollten alle Technologien zur CO2-Reduzierung die gleichen Chancen haben – aktuell sind erneuerbare Kraftstoffe regulatorisch stark benachteiligt", erklärte er. Nicht "entweder oder" sondern "sowohl als auch" sei die richtige Strategie, denn zum Erreichen der Klimaziele im Verkehrssektor sei ein robuster Technologiemix von Nöten, unterstrich der VDA-Präsident.

Auch aus der Sicht von Wolfgang Langhoff, Vorstandsvorsitzender BP Europe SE, sind erneuerbare Energien und alternative Kraftstoffe eine wichtige Option zur Treibhausgasreduktion im Verkehrssektor aus Sicht der Mineralölwirtschaft: "Nachhaltige und innovative Biokraftstoffe müssen ein viel größeres Gewicht bekommen. Vor allem müssen wir die RED II so umsetzen, dass für die Erfüllung der anspruchsvollen Ziele nicht dogmatisch bestimmte Optionen ausgeschlossen werden. Dazu gehören insbesondere das Coprocessing und Grüner Wasserstoff – je mehr Optionen, desto besser und schneller wird die CO2-Reduktion möglich sein." (hol)