E-Mobilität

NEW-Chef präsentiert E-Auto "SVEN" in Genf

Der niederrheinische Energieversorger NEW plant ein Engagement im Carsharing, um sein ÖPNV-Angebot abzurunden. Offen ist aber, ob die geplante Beteiligung den behördlichen Segen erhält.
07.03.2019

NEW-Vorstand Frank Kindervatter (l.) stellte gemeinsam mit dem NEW-Aufsichtsratsvorsitzenden, Hans Peter Schlegelmilch, auf dem Genfer Automobilsalon das E-Carsharing-Auto SVEN vor.

Zur Eröffnung des Genfer Autosalons haben die Niederrhein Energie und Wasser GmbH (NEW) und Share2Drive den Prototypen ihres "Shared Vehicle Electric Native" (SVEN) der internationalen Fachpresse vorgestellt. Das für das E-Carsharing in Städten konzipierte Auto ist vollständig vernetzt. Bei der Entwicklung von SVEN kooperiert die NEW mit dem Fahrzeugentwicklungsdienstleister FEV und dessen Tochterunternehmen Share2Drive.

"Fachleute haben uns bestätigt, dass SVEN das interessanteste Fahrzeugkonzept auf dem gesamten Autosalon ist", sagte NEW-Vorstand Frank Kindervatter in Genf. Man habe gute Gespräche mit potenziellen Investoren geführt. Es sei zu erwarten, dass die Entwicklungen in der Mobilität zu einer Veränderung des öffentlichen Nahverkehrs hin zum Carsharing führen werden. Dazu böten die Autobauer heute noch keine spezialisierten Lösungen an. Diese Lücke solle SVEN schließen. Ab 2021 soll die Produktion beginnen.

Bezirksregierung hat Bedenken

Ob die Pläne der NEW allerdings Realität werden können, hängt von der Bezirksregierung in Düsseldorf ab. Wie die ZfK bereits im Februar berichtete, prüft die Behörde, ob die Entwicklung des Fahrzeugs zu den Aufgaben eines Unternehmens mit kommunaler Beteiligung gehört. Hierzu sind Stellungnahmen der drei Gesellschafterkommunen angefordert worden. Von diesen Rückmeldungen wird die Bezirksregierung abhängig machen, ob sie "aufsichtlich eingreift".

Die Pläne zur Beteiligung am E-Auto SVEN könnten auch in Gefahr geraten, weil die NEW gegen die Gemeindeordnung verstoßen haben könnte, denn die Beteiligung an diesem Projekt soll vor der Abstimmung im Rat der Stadt Mönchengladbach besiegelt worden sein. Auf Anfrage der ZfK hielt schon damals ein Vertreter der NEW dagegen: "Die Gemeindeordnung bindet in erster Linie die Kommunen. Der Aufsichtsrat der NEW AG, in dem die Kommunen mit fünf von 15 Mitgliedern vertreten sind, hat der Beteiligung zugestimmt."

NEW möchte kein Autobauer werden

Auch Kindervatter selbst beteuert nun, das Engagement bedeute nicht, dass die NEW ein Autobauer werde: "Wir schließen mit Blick in die Zukunft lediglich eine Lücke in unserem Mobilitätskosmos." Er forderte, eine "strukturpolitische Diskussion über den Handlungsrahmen von kommunal geprägten Unternehmen zu führen". SVEN biete die Möglichkeit, individuell zugeschnittene Mobilitätsangebote für den Einzelnen zu entwickeln und diese effizient mit dem Öffentlichen Personennahverkehr zu verzahnen. Nach dem Genfer Autosalon präsentiert die NEW den Prototypen Ende März in Mönchengladbach. (sig)