ÖPNV

40 Jahre VVS mit Festveranstaltung

Rechtzeitig zum Jubiläum des VVS wird der ÖPNV in Stuttgart grundlegend reformiert. Die Tarifzonen sollen klarer, die Preise moderat ermäßigt werden.
04.10.2018

Der Stuttgarter Verkehrsverbund feiert (v.l.): Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn, VVS-Geschäftsführer Horst Stammler, Verkehrsminister Winfried Hermann, VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenberger und der Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen, Jürgen Fenske.

Der Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart (VVS) besteht seit 40 Jahren. Zum Jubiläum empfingen die beiden Geschäftsführer Thomas Hachenberger und Horst Stammler am Tag der Deutschen Einheit rund 250 Gäste aus ganz Deutschland. Verkehrsminister Winfried Hermann: „Er ist leistungsfähig und in vieler Hinsicht ein Vorbild für andere Verkehrsverbünde im Land. Bei den Themen Digitalisierung und Multimodalität ist der VVS auch bundesweit ganz vorne mit dabei.“

Der Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen, Jürgen Fenske, lobte das Land Baden-Württemberg für seine Absicht, die Mittel nach dem Landes-Gemeinde-Verkehrs-Finanzierungsgesetz praktisch zu verdoppeln. Baden-Württemberg sei damit ein „Musterländle im ÖPNV“. Fenske zeigte sich erfreut über die hohen Fahrgaststeigerungen im VVS, die in den letzten Jahren weit höher ausgefallen sind als im bundesweiten Schnitt.

Würdigung durch den Oberbürgermeister

In seiner Festrede beschrieb Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn, der Aufsichtsratsvorsitzender des VVS ist, fünf Meilensteine in der Geschichte der Verkehrsverbundes. Er begann mit dem 1. Oktober 1978, an dem erstens der Gemeinschaftstarif eingeführt wurde und zweitens die S-Bahn Stuttgart ihren Betrieb aufnahm. Der zweite Meilenstein am 1. Oktober 1993 – also vor genau 25 Jahren – wurden die regionalen Busunternehmen in den VVS integriert.

1996 folgte demnach der dritte Meilenstein: die Umwandlung des ehemaligen Unternehmensverbundes in einen Mischverbund. Der vierte Meilenstein war der ÖPNV-Pakt 2014, mit dem die Aufgabenträger in der Region Stuttgart nicht nur die Zuständigkeitsfragen geklärt, sondern sich auch verpflichtet haben, das Leistungsangebot bis 2025 sukzessive auszubauen. Den Beschluss, im nächsten Jahr eine große Tarifreform durchzuführen, bezeichnete Kuhn nun als den „fünften und vorerst letzten Meilenstein“.

Auch andere Städte im „Ländle“ sollen profitieren

Die Fahrgastzahlen sind im VVS in den letzten Jahren regelmäßig um zwei bis drei Prozent gestiegen. 2017 wurden im VVS 382 Millionen Fahrten durchgeführt. Für 2018 wird eine weitere Steigerung um rund 2,5 Prozent erwartet. Zum 1. April 2019 soll eine große Tarifreform den Fahrkartenkauf erleichtern und die Kosten senken: Statt 52 Tarifzonen gibt es nur noch fünf Ringzonen, die Fahrgäste werden um 42 Mio. Euro entlastet.

Diese Tarifreform fand den Beifall von Verkehrsminister Hermann. Der lobte den Plan und wies darauf hin, dass diese Reform über sechs Jahre hinweg mit 42 Mio. Euro vom Land gefördert werde. Er stellte auch den anderen ÖPNV-Anbietern im Land eine finanzielle Förderung in Aussicht, wenn sie „nach dem Vorbild des VVS ihr Tarifsystem vereinfachen und kundenfreundlicher gestalten“. (sig)