Baden-Württemberg: ÖPNV muss attraktiver werden
Ein Gutachten soll klären, wie der öffentliche Nahverkehr attraktiver werden kann. Für diese Expertise sucht Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) Modellkommunen und hat dabei Stuttgart, Mannheim, Heidelberg, Tübingen, Reutlingen und Bad Säckingen im Auge. Gemeinden und Verkehrsverbünde und Kommunalverbände erhielten entsprechende Einladungen. Die Teilnahme ist kostenlos, lediglich die entsprechenden Daten und einen Ansprechpartner müssen bereit gestellt werden.
Die Fahrpreise seien in den vergangenen 25 Jahren deutlich stärker gestiegen als die allgemeinen Lebenshaltungskosten. Das liege unter anderem an stagnierenden Fördergeldern und die zunehmende Finanzierung des ÖPNV durch die Fahrgäste. Neue Finanzierungsmöglichkeiten seien erforderlich, hieß es in einem Schreiben, das der dpa vorliegt.
Mobilitätsausweis, Straßennutzungsgebühr oder Bürgerticket
Ein Mobilitätsausweis könnte eine kostengünstige Alternative zu den bisherigen Ticketangeboten sein. Das ergab zumindest die bisherige Grundlagenuntersuchung, teilte das Ministerium mit. Der Ausweis berechtigt zur Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, aber auch Autofahrer müssen ihn erwerben. Somit könnten zusätzliche Einnahmen erzielt werden, die den Ausbau des Streckennetzes finanzieren und zu günstigeren Tarifen führen. Die Grünen schlagen das für Stuttgart unter dem Label Nahverkehrsabgabe vor.
Die finanziellen Effekte wie Erlössummen und Verwaltungsaufwand sollen nun beispielhaft anhand der Modellkommunen untersucht werden. Weitere alternative Finanzierungsmodelle für den ÖPNV könnte ein für alle Einwohner verpflichtendes Bürgerticket oder eine Gebühr für die Straßennutzung sein. (ls/dpa)