ÖPNV

BVG mit Testbetrieb selbstfahrender E-Minibusse zufrieden

Bisher kam es beim Testbetrieb selbstfahrender E-Minibusse auf dem Berliner Charité -Gelände zu keinen schwerwiegenden Problemen oder Zwischenfällen.
11.04.2018

„Der Testbetrieb entspricht bisher unseren Erwartungen“, unterstrich Heinrich Coenen von der Geschäftsentwicklung der BVG am Mittwochnachmittag bei der Hauptstadtkonferenz Elektromobilität. Entsprechend den Planungen des Stimulate-Pilotprojektes werden die vier E-Minibusse allerdings noch bis Ende dieses Jahres jeweils mit einer Begleitperson eingesetzt und die Fahrprogrammierung ist „sehr defensiv und sicherheitsorientiert“, so Coenen.

Geschwindigkeit auf zwölf Stundenkilometer gedrosselt

So fahren die Busse auf Campus Charité Mitte und Virchow-Klinikum jeweils nur mit einer Geschwindigkeit von 12 Stundenkilometern. Bei jeder Straßenkreuzung oder -einfahrt wird hält das Fahrzeug zudem automatisch und die Begleitperson muss die Weiterfahrt aktivieren. Dies gilt ebenfalls wenn „Hindernisse“ wie Fußgänger, Radfahrer oder andere Fahrzeuge kreuzen. „Zu Unfällen kam es bisher nicht“, berichtete Coenen im Gespräch mit der ZfK. Doch entspreche der jetzige Stand des Testbetriebs ja noch nicht dem autonomen Fahren, sondern einem hochautomatisierten Fahren

Seit 26. März 500 Fahrgäste

Die Akzeptanz durch Nutzen sei bisher sehr gut und nicht durch die Medienberichte des tödlichen Unfalls beim Fahrdienstanbieter Uber getrübt, unterstrich Coenen. Seit Start des öffentlichen Testbetriebs vor gut zwei Wochen (26. März) nutzen 500 Fahrgäste den Linienverkehr der fahrerlosen Minibusse an den zwei Standorten der Berliner Charité. Die Linie auf dem Campus Mitte ist 1,2 Kilometer lang und hat neun Haltestellen. Am Virchow Klinikum fahren die Busse auf zwei Linien mit einer Länge von 0,8 Kilometer und 1,5 Kilometern. Herausforderung ist dort unter anderem, dass sehr viele Einsatzfahrzeuge für medizinische Notfälle auf dem Gelände unterwegs sind.

Eigentlicher autonomer Testbetrieb ab 2019

Ab kommendem Jahr soll dann der eigentliche autonome Testbetrieb ohne Begleitperson starten. Die Überwachung erfolgt dann über Kameras von einer Leitstelle aus. Die Fahrgäste können jederzet mit der Leitstelle Kontakt aufnehmen. „Doch auch in Zukunft geht die Sicherheit vor“, betonte Coenen. Den flächendeckenden Einsatz autonom fahrender E-Minibusse im öffentlichen Bereich sieht der BVG-Manager allerdings noch als Zukunftsmusik an.

Technischen Verbesserungsbedarf er unter anderem noch beim Einsatz bei Temperaturen von unter minus zehn Grad Celsius. Dann gebe es Ladeprobleme mit den Batterien und als Folge davon, funktionierten die Bremsen nicht zuverlässig. Deshalb werde der E-Bus bisher bei entsprechender Minusgraden nicht eingesetzt. Als eine Lösung sieht er eine Nachrüstung mit Batterieheizungen. Ab 2019 soll dann auch induktives Schnellladen erprobt werden. (hcn)