Der erste Brennstoffzellenbus ist da
Der Wiesbadener Mobilitätsdienstleister ESWE Verkehr hat den ersten eigenen Brennstoffzellenbus in Empfang genommen. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr europaweit zehn Brennstoffzellenbusse ausgeschrieben. Aus den Angeboten ging der portugiesische Fahrzeughersteller CaetanoBus mit seinem Modell „H2.City Gold” als Sieger hervor.
ESWE Verkehr verwendet „grünen Wasserstoff“. Das sei die nachhaltigste Wasserstoffvariante und ein zentraler Baustein, um die Luft- und Lebensqualität in Wiesbaden zu verbessern, heißt es beim Wiesbadener Unternehmen.
Der hessische Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir sagte: „Emissionsfreie Mobilität ist für Hessen eine existenzielle Aufgabe.“ Deshalb habe das Land auch die zugehörige Wasserstofftankstelle gefördert. Wasserstoff müsse aber aufwendig erzeugt werden, so Al-Wazir. Er sei deshalb nicht von sich aus klima- und umweltfreundlich, sondern erst dann, wenn er aus regenerativen Energien gewonnen und dort eingesetzt werde, wo andere Lösungen nicht möglich sind. Daher müsse parallel der Ausbau der Windenergie und anderer erneuerbarer Quellen vorangetrieben werden.
Der neue Brennstoffzellenbus ist eine Ergänzung der batterieelektrischen Busse, die in Wiesbaden bereits Schritt für Schritt die Dieselfahrzeuge ersetzen. Besonders für langlaufende Linien und schwierigere Topografien könne er eine Lösung sein, so Al-Wazir. Umso erfreulicher sei, dass bis Ende des Jahres weitere neun Brennstoffzellenbusse dazukommen.
Sinnvoll vor allem auf längeren Buslinien
SWE Verkehr hat bereits über ein Jahr lang Erfahrungen mit einer Wasserstofftankstelle auf dem eigenen Firmengelände und einem angemieteten Brennstoffzellenbus gesammelt. Aufgrund ihrer Reichweite, je nach Einsatzprofil und Gewicht des Busses zwischen 350 bis zu 400 Kilometern, werden die Brennstoffzellenbusse vorzugsweise auf längeren Buslinien eingesetzt. Betankt werden die neuen Busse in deutlich unter 15 Minuten.
Die Fahrzeuge werden durch das EU-Projekt „JIVE” (Joint Initiative for Hydrogen Vehicles across Europe) mit 1,95 Mio. Euro und speziell im Rahmen des EU-Programms „Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking” (FCH JU) gefördert. Eine weitere Förderung erfolgt mit insgesamt 1,685 Mio. Euro durch das Nationale Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und vom Projektträger Jülich (PTJ) umgesetzt. (wa)