ÖPNV

Die Crowd transportiert Pakete in der Straßenbahn

In Wien nehmen Fahrgäste freiwillig Pakete von einer Paketstation zur nächsten mit, um Lieferverkehr zu reduzieren.
22.08.2022

Menschen, die Tram fahren, nehmen freiwillig Pakete mit, um Lieferverkehr zu reduzieren.

Immer mehr Online-Bestellungen führen zu immer mehr Paketlieferungen. Statt Kleinlastwagen zu benutzen, könnte man einen Teil der Lieferungen auch auf öffentliche Verkehrsmittel verlagern. Dabei hatte eine Umfrage der Wiener Linien und Fraunhofer Austria ein interessantes Ergebnis gebracht: Viele Fahrgäste sind demnach bereit, auf ihren ohnehin nötigen Pendelwegen kleinere Pakete in der Tram von einer Packstation zur nächsten mitzunehmen. Crowdsourcing Delivery nennt sich das neudeutsch. Ob das wirklich funktioniert, soll nun getestet werden.

Fraunhofer Austria nennt sein Projekt „Öffi-Packerl“. Derzeit wird ein konkretes Konzept ausgearbeitet. Passende Sendungen werden dabei mithilfe einer App gefunden, in der die User ihre geplante Pendelstrecke angeben. Diese App muss aber noch programmiert werden.

Die Paketstationen sollen sich mithilfe der neuen App öffnen lassen. Die Stationen sollen dank Solarenergie ohne Stromanschluss funktionieren. Zugleich wird das Projekt auch auf andere, ländlichere Regionen in Österreich ausgedehnt.

Damit der Pakettransport in der Straßenbahn in die Testphase gehen kann, ist nun einiges an Entwicklungsarbeit zu leisten. Die Expertinnen und Experten von Fraunhofer Austria werden in Zusammenarbeit mit den Wiener Linien und der Firma netwiss OG die Fahrgastströme analysieren, um geeignete Straßenbahnlinien und die idealen Positionen der Paketstationen zu identifizieren.

Das Unternehmen Upstream – next level mobility wird die App entwickeln. Den dafür notwendigen Algorithmus, der in der Lage ist, die eingegebenen Fahrstrecken mit den passenden Paketen in Verbindung zu bringen, liefert das TU Wien-Institut für Computertechnik. Die Österreichische Post liefert Daten, die für die Identifikation der geeignetsten Strecken nötig sind. Variocube wiederum entwickelt die energieautarken, modularen Paketboxen, die im Zuge der Testphase an bis zu acht Stellen aufgestellt werden sollen. (wa)