Ehrenamtliche untersuchen Park&Ride-Plätze
Die Zahl der Pendler steigt: 40 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland pendeln zwischen Wohn- und Arbeitsort. Auch die Distanzen nehmen zu. War der durchschnittliche Arbeitsweg 1976 noch rund acht Kilometer lang hat er sich inzwischen verdoppelt. Park+Ride(P+R)-Parkplätze, meist an der Peripherie gelegen, könnten für viele die Mobilitätslösung sein, heißt es beim Autoclub Europa (ACE).
Mit einer Auftaktveranstaltung auf dem Park-and-Ride-Parkplatz Fröttmaning nahe der Allianz Arena in München ist der Startschuss für die diesjährige Clubinitiative des ACE gefallen. Unter dem Motto „Kann Deutschland P+R ?“ überprüfen die rund 700 Ehrenamtlichen des ACE in den folgenden Monaten mindestens 250 Park-and-Ride-Anlagen in ganz Deutschland.
Ziel sei, Missstände hinsichtlich Ausstattung, Barrierefreiheit, Sicherheit und zusätzlicher Mobilitätsangebote aufzudecken, für Verbesserungen vor Ort zu sorgen und Lob für die Anlagen auszusprechen, die bereits vorbildlich aufgebaut sind.
Der ACE-Vorsitzende Stefan Heimlich nahm dazu gemeinsam mit dem Präsidenten des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und diesjährigen Schirmherrn der ACE-Clubinitiative, Ingo Wortmann, die Anlage Fröttmaning in München unter die Lupe. Nach Prüfung von über 20 Kriterien zogen die ACE-Ehrenamtlichen ein positives Fazit. Insgesamt erhielt der P+R Parkplatz Fröttmaning mit 14,25 Punkten die Auszeichnung “Exzellent”.
Positiv: Neben mehreren Ladesäulen sind auch Familien- und Frauen-Parkplätze vorhanden. Ein kleiner Imbiss, ein beheizter Wartebereich und eine Anzeige über den einzelnen Parkplätzen, welcher noch verfügbar ist, rundeten das Bild ab. Verbesserungsbedarf gebe es noch in Sachen Barrierefreiheit: Spezielle Parkflächen waren zwar vorhanden, entsprachen aber nicht der DIN-Norm. Für einen barrierefreien Kassenautomaten wurde gesorgt, der Weg dorthin ist ohne Tastschalter für mobil eingeschränkte Personen aber nur schwer zu bewältigen.
Paradigmenwechsel durch das Deutschlandticket
Wortmann prognostizierte in diesem Rahmen eine Paradigmenwechsel, den das Deutschlandticket bringen werde. „Wir gehen davon aus, dass etwa 5,6 Millionen Menschen in Deutschland ein ÖPNV-Abo abschließen, die vorher keines hatten“. Der attraktive Preis entlaste die Menschen und schaffe einen Anreiz für die klimafreundliche Mobilität. Das Ticket werde Pendlerinnen und Pendler ansprechen. Dort, wo es noch keinen Bus oder On-Demand-Service zum Bahnhof gibt, seien Auto und Fahrrad die natürlichen Zubringerfahrzeuge zum Zug. „Mit dem neuen Ticket und dem ebenfalls erforderlichen Ausbau des Bus- und Bahnangebotes brauchen wir mehr von diesen Anlagen und kluge Konzepte – einschließlich Mobilitätsstationen für Leihräder und -autos“, so Wortmann. (wa)