ÖPNV

Energiekosten und mehr: NRW-Nahverkehrsunternehmen schlagen Alarm

Verkehrswende, Einnahmeausfälle, diverse Kostensteigerungen: Die ÖPNV-Branche in NRW rechnet im kommenden Jahr mit einem Defizit von einer halben Mrd. Euro. Nun sollen Bund und Land helfen.
12.08.2022

Die NRW-Verkehrsverbünde sprechen von einer «prekären Lage in der Nahverkehrsbranche» (Symbolbild).

Die Nahverkehrsunternehmen im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen schlagen mit Blick auf steigende Energiekosten, Inflation und die Verkehrswende Alarm. Für das kommende Jahr rechnen die vier großen Verkehrsverbünde jetzt schon mit einem Defizit von insgesamt gut einer halben Milliarde Euro.

In einer gemeinsamen Mitteilung von Donnerstag ist von einem «kurzfristigen Finanzierungsbedarf von etwa 500 Millionen bis 600 Millionen Euro» für 2023 die Rede.
 

Die NRW-Verkehrsverbünde sprechen von einer «prekären Lage in der Nahverkehrsbranche» und appellieren an den Bund und das Land, mehr finanzielle Mittel für den Erhalt sowie den Ausbau des Verkehrsangebotes zu investieren. Auch die weiter steigenden Betriebs- und Personalkosten sowie den Ausgleich der coronabedingten Einnahmeausfälle gelte es zu berücksichtigen.

"Die Finanzierung des Nahverkehrs durch die Kommunen ist weitestgehend ausgereizt"

Der öffentliche Personennahverkehr von morgen brauche heute schon entsprechende Mittel, unterstrichen sie. «Andernfalls müssten die bisherigen turnusmäßigen Fahrpreissteigerungen überproportional zu den Vorjahren angehoben oder das Angebot reduziert werden. Im ländlichen Raum würde eine Angebotskürzung zudem oftmals zu einem Riss der Reiseketten führen», machten die Unternehmen deutlich.

Das sei weder gewollt noch zielführend. Um die internationalen Klimaziele zu erreichen und den Nahverkehr voranzubringen, müssten das Angebot gestärkt und deutlich mehr Fahrgäste für eine klima- und umweltfreundliche Mobilität mit Bus und Bahn gewonnen werden. Die Finanzierung des Nahverkehrs durch die Kommunen sei weitestgehend ausgereizt und lasse nur wenig Raum für zusätzliche Angebote. (dpa/hoe)