ÖPNV

Erlangen sagt Ja, Regensburg lehnt ab

Zwei Nahverkehrsprojekte standen am Wochenende in Bayern zur Abstimmung – mit unterschiedlichem Ausgang.
10.06.2024

Grüne Ampel für die Tram von Nürnberg über Erlangen nach Herzogenaurach.

Parallel zur Europawahl haben die Bürger von Erlangen und Regensburg auch über Nahverkehrsprojekte in ihren Städten abgestimmt. Erlangen hat sich mehrheitlich für die Stadt-Umland-Bahn entschieden, in Regensburg wird der ÖPNV dagegen künftig weiter mit Bussen statt mit einer Straßenbahn organisiert.

Mit einer Mehrheit von 52,4 Prozent haben die Erlanger Bürger dafür votiert, dass die Nürnberger Straßenbahn ohne Umsteigen über Erlangen nach Herzogenaurach verlängert wird. Die Strecke beginnt im Nürnberger Norden, wird 26 Kilometer lang sein und 31 Haltestellen haben. Das Projekt Stadt-Umland-Bahn (StUB) bindet zudem die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie große Unternehmen wie Siemens, Siemens Energy, Adidas, Puma oder Schae­ffler an. Die Bauarbeiten sollen 2028 beginnen, Teilstrecken ab 2031 in Betrieb gehen, die Fertigstellung ist für 2034 geplant.

Erlanger CSU hatte sich abgewendet

Seit 2016 wird die StUB geplant. Die Investitionskosten liegen bei 635 Mio. Euro, von denen nach Angaben der Stadt Erlangen rund 90 Prozent vom Bund übernommen werden. Laut der Planungen wird es auch zu Veränderungen in der Verkehrsführung kommen. Es werde Einschränkungen für den Autoverkehr geben, während Fuß- und Radwege erweitert werden sollen.

Die Debatte war entstanden, nachdem sich die Erlanger CSU, die das Projekt ursprünglich mitgetragen hatte, vor einigen Monaten abwendete. Befürworter waren SPD und Grüne, aber auch die CSU in Nürnberg und vor allem Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

Das Nürnberger Verkehrsunternehmen VAG zeigte sich erfreut über die Entscheidung: „Wir freuen uns, weil die StUB zweifellos der neue Treiber der Verkehrswende in der Region wird. Sie ist das wichtigste Verkehrsprojekt in der Metropolregion Nürnberg und wird viele Menschen zum Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel motivieren. Nicht nur im Binnenverkehr in den drei Städten Erlangen, Herzogenaurach und Nürnberg, sondern auch zwischen diesen drei Städten. Das gilt für die Wege zur Arbeit, aber auch privat in der Freizeit. Die StUB wird die Menschen einander näherbringen“, teilt die VAG mit.

Regensburg bleibt bei Bussen

In Regensburg haben die Bürger dagegen eine Stadtbahn abgelehnt. Die Mehrheit lag bei 53,6 zu 46,4 Prozent. Dort hatte Im Juni 2018 der Stadtrat mit sehr großer Mehrheit beschlossen, die Planungen für eine Stadtbahn aufzunehmen.

Die geschätzten Gesamtkosten hätten laut der Stadt hochgerechnet auf das Jahr 2030 rund 1,2 Milliarden Euro betragen. Laut Berechnungen lag das Kosten-Nutzen-Verhältnis bei 1,54, wäre also in hohem Maße förderfähig gewesen. Regensburg ist nach eigenen Angaben die größte Stadt im süddeutschen Raum, die im Nahverkehr allein auf Busse setzt. (wa)