ÖPNV

Fahrgäste kommen sowieso im Mantel

VDV schlägt schnell umsetzbare Maßnahmen vor, um im Nahverkehr Energie einzusparen.
25.11.2022

Der VDV macht Vorschläge, wie sich im Winter Energie bei Bussen und Bahnen sparen lässt.

Die günstigste Energie sei diejenige, die man nicht verbraucht, heißt es beim Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). In einem Positionspapier hat der VDV Maßnahmen zusammengefasst, mit denen sich kurzfristig, ohne aufwendige Umbauten, Energie in Bussen und Bahnen sparen lässt.

„Bei den Verkehrsunternehmen macht die Energie für den Fahrbetrieb mit elektrischen Bahnen mehr als 80 Prozent des gesamten Bedarfes aus“, erklärt VDV-Vizepräsident Tim Dahlmann-Resing. Hier liege der Schwerpunkt der Betrachtungen.

Im Winter seien die Fahrgäste im ÖPNV mit Mänteln und Mützen unterwegs. Es sei also nicht zwingend notwendig, die Fahrzeuge permanent auf 20 Grad Celsius aufzuheizen. „Wenn wir die Temperatur in Straßenbahnen bei 15 Grad Celsius halten, können wir den Energieverbrauch erheblich reduzieren. Eine um fünf Grad geringere Temperatur in den Bahnen entspricht der Stromerzeugung eines mittleren Kraftwerks oder dem Verbrauch von 35.000 Haushalten“, so Dahlmann-Resing.

Im Fahrbetrieb werden darüber hinaus folgende Maßnahmen im Positionspapier des VDV vorgeschlagen:

  • Optimierte Abstellkonzepte: Temperaturen in Abstellhallen im Winter von 7 auf 5°C senken, im Sommer stoßlüften.
  • Energieeffizientes Fahren: vorrausschauende Fahrweise, Beschleunigungs- und Beharrungsfahrt.
  • Höchstgeschwindigkeit bei Bahnen: Verminderung von 70km/h auf 60km/h ermögliche bis zu 15 Prozent Energieeinsparung.
  • Anhebung der Rückspeisespannung bei Bahnen: zehn Prozent Energieeinsparung seien möglich.
  • Optimiertes Lüftungskonzept: Fahrzeuglüftung ist effizienter als Zwangsöffnen der Tür an Haltestellen.

Diese Maßnahmen seien in Teilen ungewöhnlich. Sie verlangten von den Fahrgästen im verträglichen Rahmen gewisse Qualitätseinbußen. Aber dies sei den aktuell beispiellosen Rahmenbedingungen geschuldet. „Wir müssen alle Optionen ausschöpfen, um Energie einzusparen und damit schlimmere Folgen zu vermeiden“, so Dahlmann-Resing. (wa)

Link zum Download des Positionspapiers