ÖPNV

Jeder gesparte Auto-Kilometer hilft

Sind Pooling- und Sharing-Dienste flächendeckend verfügbar, profitiert davon auch der öffentliche Nahverkehr.
11.05.2022

Pooling- und Sharing-Angebote können den öffentlichen Nahverkehr fördern.

Immer häufiger kooperieren Sharing- und Pooling-Dienste mit dem öffentlichen Nahverkehr. Beide Seiten können voneinander profitieren - unter bestimmten Voraussetzungen. Wie das funktioniert, haben Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) untersucht.
 
Im Zentrum stand die Frage, wie das öffentliche Mobilitätsangebot in der Region Karlsruhe aussehen sollte, damit es den Bedürfnissen der der Nutzer gerecht wird. Das Ergebnis: Sind Pooling- und Sharing-Dienste flächendeckend verfügbar und wird der Nahverkehr verbessert, profitieren beide. Und damit verringert sich der Autoverkehr.

Zu wenige haben Zugang zu Sharing oder Pooling

„Jeder eingesparte Kilometer im Autoverkehr hilft in Zeiten von Klimawandel, hohen Spritpreisen und angestrebter Unabhängigkeit von ausländischen Energielieferungen. In der Kombination von öffentlichen mit anderen Verkehrsmitteln stecken gute Einsparpotenziale“, sagt KIT-Forscher Martin Kagerbauer.

Laut KIT haben im Moment aber nur bis zu zehn Prozent der Bevölkerung Zugang zu solchen Angeboten. Ließe sich dieser Anteil auf 20 Prozent steigern, könnte sich ihr Anteil am Verkehrsaufkommen nahezu verdreifachen. „Die neuen Angebote nehmen dann zwar immer noch einen geringen Stellenwert im gesamten Verkehrsaufkommen ein. Es gäbe aber viel mehr Mobilitätsoptionen für die Bevölkerung jenseits des eigenen Autos“, erläutert Kagerbauer.

Es ist noch viel Luft nach oben

In den Szenarien werde außerdem deutlich, dass die neuen Mobilitätsangebote nahezu keine Konkurrenz zum Nahverkehr oder anderen umweltfreundlichen Verkehrsmitteln wie dem  Fahrrad sind. Im Gegenteil: Der ÖPNV profitiere bei der Verdopplung der Sharing- und Pooling-Angebote mit leichten Wachstumstendenzen.

Würde es zudem gelingen, die Reisezeiten von Bus und Bahn im Nahverkehr um zehn Prozent zu verringern, sei mit einem Zuwachs an ÖPNV-Fahrten von sechs Prozent zu rechnen. In der Folge verringere sich der Anteil der Pkw am Verkehrsaufkommen. (wa)