Gute Dämmung und hochwertige Verglasung: Was bei Gebäuden Energie spart, funktioniert auch bei Stadtbahnen. Die DSW21 aus Dortmund erwartet noch im laufenden Jahr die erste Lieferung ihrer neuen B-Wagen. Dabei hat das Unternehmen in Energieeffizienz investiert – mit eindrucksvollem Ergebnis.

Das B-Wagen-Projekt ist eine der größten Investitionen in der Geschichte von DSW21. Rund 200 Mio. € lässt sich das Verkehrsunternehmen die 26 neuen Stadtbahnwagen sowie die baugleiche Modernisierung der 64 Bestandsfahrzeuge kosten. In Wien bestand das Fahrzeug gerade aufwändige Tests im Klimakanal. Das Ergebnis ist eindrucksvoll.

Die Heizleistung könne – ohne dass die Fahrgäste frieren müssen – von 100 kW bei aktuellen Wagen auf 27 kW bei den neuen reduziert werden. Der Energieverbrauch für Fahrstrom und Strom für die Heizung wird damit auf die Gesamtflotte gerechnet um rund 12,5 Prozent sinken. Das ergebe bei den aktuellen Preisen eine jährliche Einsparung in Höhe von etwa einer Million Euro.
 
„Wir sind im Prinzip ähnlich vorgegangen wie bei einer energetischen Gebäudesanierung“, erklärt Ralf Habbes, Technischer Prokurist und Betriebsleiter bei DSW21. Undichte Stellen und Wärmebrücken wurden identifiziert, die optimale Dämmung ermittelt sowie verschiedene Varianten der Verglasung miteinander verglichen.

Die Dämmung darf nicht zu schwer sein

Unterschiede zu einem Gebäude gibt es natürlich trotzdem, weil sich die Bahn bewegt. Fahrtwind kühlt den Wagen. Das stelle hohe Anforderungen an die Dämmung. Eine dickere Dämmung wiederum bedeutet sofort mehr Gewicht und damit mehr Energieverbrauch. „Diese Faktoren mussten wir fein ausbalancieren“, erklärt Habbes.

Entschieden hat sich DSW21 nach eigenen Angaben schließlich für eine Doppelverglasung und eine in der Nahverkehrsbranche einzigartige Dämmung. In Wien wurde der so ausgestattete B-Wagen in einem speziellen Klimakanal gecheckt.

Im Winter warm, im Sommer kühl

Die Effekte seien am Ende auf mehreren Ebenen positiv: Durch die neuen Fahrzeuge reduziert DSW21 den Stromverbrauch um rd. 4,8 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Das Ergebnis der Verkehrssparte werde so um eine Million Euro entlastet. Schließlich erhöht sich der Komfort für die Fahrgäste. Nicht nur, dass die B-Wagen in der kalten Jahreszeit effektiver beheizt werden können – sie heizen sich umgekehrt im Sommer auch weniger schnell und stark auf. (wa)