ÖPNV

ÖPNV wird weiter elektrisiert

Mit neuen Batterien und Hybrid-Konzepten wird das Reichweiten-Problem angegangen – Ausbau der Mittelspannungsnetze für hohe Anschlusswerte.
26.02.2018

Die kommunalen Unternehmen bauen verstärkt auf integrierte E-Mobility-Konzepte.

Angesichts einer seit dem letzten Jahr deutlich erweiterten Förderkulisse und einem wachsenden Ansehensverlust von Dieseltechnologien bauen die kommunalen Unternehmen verstärkt auf integrierte E-Mobility-Konzepte. Auf der 5. Fachkonferenz "Elektromobilität vor Ort" des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastrukrur in Leipzig sagte Jürgen Papajewski, zuständiger Referatsleiter des BMVI, dass bis Ende 2017 mehr als 430 Anträge für das Programm zur Luftreinhaltung in den Städten eingereicht wurden, die nunmehr geprüft werden. Das Programm umfasst insgesamt eine Milliarde Euro und kann Beihilfen oder – für besonders finanzschwache Kommunen – Fördermittel von bis zu 90 Prozent umfassen. Förderfähig sind nicht nur die Anschaffung von emissionsfreien Bussen und Bahnen, sondern auch Infrastrukturmaßnahmen und integrierte Smart-Grid-Konzepte.

Laut einer repräsentativen Umfrage, die die Nationale Organisation für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) Ende 2017 erhob, haben bereits mehr als 80 Prozent aller Kommunen im öffentlichen Bereich Elektrofahrzeuge im Einsatz, meist allerdings als Pkw. Derzeit werden allerdings auch immer mehr Busse angeschafft, die Konzepte schließen dabei oft Hybrid-Antriebe auf Elektrobasis mit Brennstoffzellen zur Reichweitenerhöhung ein. Allerdings, so räumte Klaus Bonhoff, Geschäftsführer des NOW ein, gibt es bislang am Markt praktisch keine Serienfahrzeuge, sondern nur Testmodelle – allerdings bundesweit kommen so dennoch rund 500 Fahrzeuge im Einsatz zusammen, wie ein Vertreter des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen errechnet hat.

Solingen will innerhalb weniger Jahre die gesamte Dieselbusflotte ersetzen

Das fehlende Technik-Angebot sollte sich aber, so erwarten die Vertreter kommunaler Verkehrsbetriebe, bereits in diesem, spätestens aber im kommenden Jahr ein Ende verbessern. So hat beispielsweise Solingen bereits eine Ausschreibung veröffentlicht, um innerhalb von wenigen Jahren die gesamte Dieselbusflotte zu ersetzen. Angeschafft werden sollen Oberleitungsbusse mit einem Hybridsystem, um auf dem rund 200 km langen Stadtnetz die etwa 100 km lange vorhandene Oberleitung nutzen zu können. Zudem plant die Hamburger Hochbahn ab 2020 ausschließlich emissonsfreie Busse anzuschaffen, die mit Batterie mindestens 150 km Reichweite haben und dem auf dem Betriebshof aufgeladen werden sollen. Dafür werden auch neue Anschlussleitungen mit bis zu 15 MW gebaut werden müssen. (ms)