ÖPNV

Rüsselsheim klettert e-mobil an die Spitze

In der Stadt sollen bis 2020 rund 1300 öffentliche und 400 private Ladepunkte gebaut werden.
19.12.2018

Die Opel-Stadt Rüsselsheim will 2020 Europameister bei der Dichte der Ladesäulen sein: 1300 öffentliche Ladepunkte sollen im gesamten Stadtgebiet entstehen. Diese werden in allen Stadtteilen und Wohngebieten, auf dem Opel-Gelände, auf dem Campus der Hochschule Rhein Main, in Wohnanlagen, auf Parkplätzen von Einkaufszentren sowie auf dem Gelände des städtischen Klinikums aufgestellt werden. Das Projekt wird vom Bundeswirtschaftsministerium mit 12,8 Mio. Euro gefördert.

In der Stadt werden dann künftig mit einem öffentlich zugänglichem Ladepunkt 72 Einwohner versorgt. Damit entstehe die größte Dichte an Ladestationen – gemessen an der Einwohnerzahl nicht nur in Deutschland, sondern sogar in der ganzen Europäischen Union.

Stadtwerke sind Schnittstelle

Die Stadtwerke Rüsselsheim werden als Auftragnehmer in vielerlei Hinsicht als Schnittstelle fungieren, erklärt Geschäftsführer Hans-Peter Scheerer. Schon im Vorfeld haben sie Aufgaben bei der Detailplanung, Standortprüfung und Kostenermittlung übernommen.

„Die Netzanschlüsse für die geplanten Ladesäulen können überwiegend aus dem bestehenden Niederspanungs-Ortsnetz erfolgen“, erläutert Matthias Schweitzer, Bereichsleiter Technik und Netze. Mit dem Ausbau der Netzinfrastruktur sollen die Stadtwerke beauftragt werden, soweit kein Vergabe- oder europäisches Beihilferecht entgegensteht. Auch stellen sie ein Energiecontrollingsystem zur Verfügung, damit  die Hochschule für ihre Forschung auf die Netzbelastungsdaten der Ladevorgänge zugreifen kann.

Opel stellt 600 Parkplätze fürs öffentliche Laden bereit

Opel wird für das Projekt Parkplatzflächen bereitstellen, die mit 600 Ladepunkten ausgestattet werden und nach Beendigung der Bauarbeiten öffentlich zugänglich sein werden. Über die 1300 angekündigten öffentlichen Ladepunkte hinaus werden auf weiteren 350 Opel-Parkplätzen Ladepunkte für die Dienstwagenflotte des Autokonzerns installiert.

Auch die Hochschule Rhein Main beteiligt sich am Projekt. Dort sollen technische Themen wie Versorgungssicherheit und Netzintegration untersucht, aber auch sozioökonomische Aspekte wie das Mobilitätsverhalten betrachtet werden. Dadurch wollen die Wissenschaftler Erkenntnisse über künftige Anforderungen an das Stromnetz ableiten sowie individuelle Bedürfnisse der Fahrer von Elektroautos identifizieren. Neben bis zu 20 Ladepunkten installiert die Hochschule auch Energiespeicher, die dazu dienen, eingespeiste regenerative Energie besser nutzen zu können und den notwendigen Netzausbau zu minimieren.

Auch die Entega aus Darmstadt ist Partner des Projekts. Als Unterauftragnehmer der Stadt Rüsselsheim wird die Tochter Entega Energie das Projekt zur Ladesäuleninfrastruktur und zur Standortauswahl beraten. (wa)