ÖPNV

Schwebebahn: Wochenlanger Stillstand droht

Ein 350 Meter langer Abschnitt der Stromabnehmerschiene ist abgerissen. Nun laufen die Ermittlungen, um die Ursachen herauszufinden.
19.11.2018

Nach einem Defekt ist der Betrieb der Wuppertaler Schwebebahn vorerst eingestellt.

Die Wuppertaler Schwebebahn kann nach einem Absturz einer Stromabnehmerschiene am Sonntag den Betrieb vorerst nicht wieder aufnehmen; sie wird nach Angaben der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) vielmehr „für mehrere Wochen stillstehen“. Am Sonntag gegen 12.30 Uhr hatte der Fahrer eines Schwebebahnzuges gemeldet, dass ein Stück des Stromabnehmers zwischen den Haltestellen Varresbeck und Zoo/Stadion über mehrere Meter hinweg durchhänge.

Das Gerüstbauteam der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) rückte unverzüglich aus, aber bereits kurz nach 13 Uhr löste sich ein etwa 350 Meter langer Abschnitt der tonnenschweren Stromschiene und stürzte ab. Die ursprünglich nur kurze Bruchstelle hatte offenbar dazu geführt, dass ein längerer Abschnitt mitgerissen wurde. Dabei wurde ein Auto am Heck getroffen, der Fahrer blieb unverletzt. Die ursprüngliche Schadstelle hatte sich über der Wupper befunden, aber es wurden auch Bereiche mitgerissen, die sich über einer Straßenbrücke befanden.

Stadtwerke sind zum Ersatzverkehr übergegangen

In Wuppertal hat jetzt ein Schwebebahnersatzverkehr den Transport der Fahrgäste auf der Straße übernommen. 26 Fahrzeuge sollen in den nächsten Wochen dessen pünktliche Durchführung gewährleisten. Die WSW teilten indessen mit, dass der erste Morgen ohne Schwebebahn ohne größere Störungen verlaufen sei; alle Fahrer der Schwebebahn sind auch als Busfahrer ausgebildet. An einem Werktag transportiert die Schwebebahn durchschnittlich 85 000 Fahrgäste.

Gleichzeitig haben die Untersuchungen zur Unfallursache begonnen. Der Schaden ist größer, als unmittelbar nach dem Zwischenfall vermutet wurde. Dass die Stromschiene sich auf einer Länge von 350 Metern aus ihrer Halterung löste, gibt den Ingenieuren Rätsel auf. Die Untersuchung von Gerüst, Fahrzeugen und Stromschiene sind der ersten Schritt einer vermutlich länger andauernden Ermittlungsarbeit.

Die Spurensuche nach der Ursache

Die Wuppertaler Stadtwerke haben inzwischen ausgeschlossen, dass der Stromabnehmer an einem Waggon die Schiene herausgerissen haben könnte. Das ist von Bedeutung, weil es 2013 deswegen zu einem ähnlich aussehenden Abriss des Stromabnehmers gekommen war. Holger Stephan, Sprecher der Wuppertaler Stadtwerke, bestätigt, dass nach dem Unfall von 2013 alle Fahrzeuge nachgebessert wurden: Die haben an dem Stromabnehmer eine Sollbruchstelle bekommen, damit der abreißen kann und die Stromschiene nicht beschädigt.

Die Staatsanwaltschaft Wuppertal hat indessen routinemäßig Ermittlungen aufgenommen, und zwar wegen des Anfangsverdachts einer fahrlässigen Gefährdung des Bahnverkehrs. Die Schwebebahn ist mit 13,3 Kilometern Streckenlänge und 20 Bahnhöfen das wichtigste Verkehrsmittel der Stadt, sie hatte schon mehr als 1,5 Milliarden Fahrgäste. Im Jahr 1901 wurde die Schwebebahn eröffnet, seit 1997 steht sie unter Denkmalschutz. (sig)