ÖPNV

Siemens & BVG legen Streit um U-Bahnen bei

Monatelang versuchte Siemens, den Deal zwischen der BVG und dem Bahnentwickler Stadler zu verhindern. Jetzt hat sich der Konzern mit den Berlinern geeinigt.
27.07.2018

Eine Einigung war dringend notwendig: Die BVG braucht neue Bahnen. Nächstes Jahr könnten die ersten Züge geliefert werden.

Zwischen den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) und dem Bahnbauer Siemens herrschte bislang Konfliktstimmung: wegen dringend benötigter U-Bahnwagen. Damit schnellstmöglich ein Auftrag vergeben werden kann, hatte die Verkehrsgesellschaft auf eine Ausschreibung verzichtet und direkt beim Pankower Bahnexperten Stadler bestellt. Wegen fehlender Ausschreibung klagte der in Berlin ansässige Konkurrent Siemens.

Bis jetzt war nicht klar wie der Konflikt um die 80 georderten Bahnen ausgeht – am Freitag (27. Juli) kam es dann endlich zur Einigung und die BVG darf schrittweise Neuanschaffungen über Stadler tätigen. Vorerst dürften bis zu 56 Wagen bestellt werden. Des Weiteren können bis zu 24 weitere Modelle bestellt werden, vorausgesetzt, dass bis Mitte kommenden Jahres bereits 49 oder mehr U-Bahn-Wagen der Serie F 79 nicht mehr im laufenden Betrieb eingesetzt werden können.

Einigung war dringend notwendig

Hintergrund des Deals mit Stadler war laut Tagesspielgel-Berichten eine „Dringlichkeitsbeschaffung“. So konnten Züge aus der älteren Baureihe nicht wie vorgesehen repariert werden und es wurden Ausfälle im Berliner Bahnbetrieb befürchtet, was erhebliche Einschränkungen für die Fahrgäste bedeuten könnte. Nur der Pankower Hersteller könnte schnell genug – bis nächstes Jahr – liefern. Bei einer Ausschreibung hätte die neuen Wagen frühestens in fünf Jahren bereitgestellt werden können, hieß es in den Berichten weiter.

Nach Bekanntwerden der Bestellung zog Siemens vor das Kammergericht – eine einvernehmliche Lösung konnte dort vor wenigen Wochen nicht erzielt werden, so „Der Tagesspiegel“ weiter. Die BVG begrüßt die „gefundene pragmatische Lösung“, während Ernst Reuß, Leiter der U-Bahn-Sparte von Siemens betont: „Mit der gefundenen Übereinkunft helfen wir der BVG und den Bürgern in Berlin. Wir treten auch künftig für Fairness und Chancengleichheit im Wettbewerb ein.“ (ls)