ÖPNV

Studie: Individualverkehr nimmt in Corona-Zeiten deutlich zu

Laut der Umfrage im Auftrag der Dena gewinnt das Fahrrad an Beliebtheit. Der öffentliche Verkehr hingegen werde coronabedingt gemieden.
17.12.2020

Pop-up-Fahrradwege könnten helfen, dem kurzfristig ansteigenden Radverkehr zu begegnen. Laut einer Studie der Deutschen Energie-Agentur (Dena) befürwortet eine Mehrheit der Befragten diese Maßnahme. (Symbolbild)

Fast jeder Dritte hat sein Mobilitätsverhalten während der Corona-Pandemie geändert. Das geht aus einer von der Deutschen Energie-Agentur (Dena) beauftragen Umfrage hervor. Am stärksten betroffen seien der Öffentliche Personen-Nahverkehr (ÖPNV) sowie die Bahn, wie die Dena in einer Presseerklärung mitteilt.

47 Prozent der ÖPNV-Nutzer und 40 Prozent der Bahnfahrer gaben ein verändertes tägliches Mobilitätsverhalten an. Bei regelmäßigen Pkw-Nutzern seien es nur 26 Prozent. Rad- und Fußverkehr profitierten am stärksten von der Entwicklung: 37 Prozent bzw. 35 Prozent der Befragten geben an, deutlich oder etwas häufiger per Rad oder Fuß unterwegs zu sein.

Geringer Anstieg bei Pkw-Nutzung

Nur 16 Prozent nutzten den eigenen Pkw häufiger, 32 Prozent dagegen weniger häufig. Für vier von fünf Befragten war der Pkw bereits vor der Pandemie ein regelmäßig genutztes Fortbewegungsmittel. 55 Prozent nutzten am häufigsten das Rad, 38 Prozent bzw. 31 Prozent ÖPNV und Bahn.

Als Gründe für das veränderte Mobilitätsverhalten werden neben der Ansteckungsgefahr (56 Prozent) auch veränderte Freizeitgestaltung (48 Prozent) und die vermehrte Arbeit im Homeoffice angegeben (46 Prozent).

Alternativen zum öffentlichen Nahverkehr

Insgesamt 66 Prozent der regelmäßigen ÖPNV-Nutzer gaben an, in Corona-Zeiten seltener das öffentliche Angebot zu nutzen. Die beliebtesten Alternativen seien Fahrradfahren (43 Prozent), zu Fuß gehen (40 Prozent), Sharing (34 Prozent) und das eigene Auto (29 Prozent).

Beim Pkw gleiche sich der Generationenunterschied etwas an: Bei den jungen Erwachsenen zwischen 18 und 29 Jahren nutzten 34 Prozent häufiger und 26 Prozent weniger häufig den eigenen Pkw. Bei den Befragten über 30 Jahren gab es hingegen eine deutliche Tendenz, das Auto weniger häufig zu nutzen.

Angst vor Ansteckung im ÖPNV

Besonders ÖPNV-Nutzer gaben Angst vor Infektionen als Grund für verändertes Verhalten an (69 Prozent). Ähnlich war es bei regelmäßigen Bahnfahrern (64 Prozent). Die Mehrheit der Befragten, die bereits vorher andere Fortbewegungen bevorzugen, nannten die Ansteckungsgefahr als wichtigsten Grund, den ÖPNV zu meiden (zwischen 53 und 56 Prozent).

Eine höhere Taktung von Bussen und Bahnen (91 Prozent) und die Ausweitung von Fahrradwegen (69) werden als besonders sinnvolle Einzelmaßnahmen für den zukünftigen Verkehr gesehen. Die Abschaffung von Busspuren, um temporär mehr Pkw-Verkehr aufzunehmen, werden mehrheitlich abgelehnt (83 Prozent).

Pop-up-Radwege

59 Prozent haben Gefallen an der kurzfristigen Einrichtung von Pop-up-Fahrradwegen gefunden. 40 Prozent wünschen sich sogar eine Verlängerung dieser Maßnahme über die Corona-Krise hinaus. 34 Prozent allerdings sprachen sich grundlegend gegen eine solche Maßnahme aus. (jk)