ÖPNV

Wien: 365-Euro-Jahreskarte sorgt nicht für mehr Fahrgäste

Günstig getaktete Fahrpläne und viele Knöllchen für Falschparker sorgen in Wien für den Erfolg des ÖPNV. Das vielgelobte 365-Euro-Jahresticket ist dagegen offenbar wirkungslos.
05.07.2019

Erfolg durch gute Taktung und Siedlungspolitik: ÖPNV in Wien

In Wien wurde im Jahre 2012 die 365-Euro-Jahreskarte eingeführt. Der ÖPNV in der Donaumetropole schwimmt seitdem unverändert auf einer Erfolgswelle, aber der Anteil des ÖPNV am Gesamtverkehrsaufkommen hat sich seitdem nicht relevant verändert. Anders war das in den Jahren 1994 bis 2012: In diesem Zeitraum, also in knapp zwei Jahrzehnten, konnte der ÖPNV seinen Marktanteil um ein Drittel steigern. Der Anteil des Fahrradverkehrs hat sich in dieser Zeit sogar mehr als verdoppelt.

Die wesentlichen Treiber des verkehrspolitischen Erfolgs sind offenbar nicht im 365-Jahres-Ticket, sondern in einem als "Wiener Weg" bezeichneten Gesamtkonzept zu suchen. Nach Angaben der Agentur Civity liegen die Gründe für den Aufschwung der öffentlichen Transportmittel in einer ÖV-freundlichen Siedlungsstruktur, einem sehr attraktiven ÖPNV-Angebot und einer restriktiven Parkraumbewirtschaftung – also der Verteuerung und Verknappung der Parkplätze und der strikten Kontrolle.

Erstaunen über das Ergebnis der Studie

Neben den Einnahmen aus dieser Parkraumbewirtschaftung trägt auch eine gesonderte Arbeitgeberabgabe einen signifikanten Anteil zur Finanzierung der "Öffis" in Wien bei. Dies alles geht aus einer Studie hervor, die einen unfangreichen Titel trägt: "Das beste Angebot ist nicht der Preis – Der 'Wiener Weg': Weit mehr als die 365-Euro-Jahreskarte." Bei Civity, einem Beratungsunternehmen für öffentliche Dienstleistungen in Europa mit Sitz in Hamburg und Berlin, sprach man angesichts der Studie von "erstaunlichen Ergebnissen". (sig)