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Freibäder in Corona-Zeiten: Mehr Aufwand, weniger Besucher

Ab Montag dürfen in Thüringen Freibäder und Badeseen für Besucher öffnen. Doch für die Betreiber ist die Saison unter Corona-Auflagen mit viel Aufwand verbunden. Wirtschaftlich ist der Betrieb nicht.
29.05.2020

Umfangreiche Auflagen machen den Bäderbetreibern das Leben schwer.

Viele Freibäder und Badeseen in Thüringen haben sich in Position gebracht, um bald in die verspätete Saison zu starten. Doch längst nicht alle Bäder werden tatsächlich zum 1. Juni öffnen - auch, wenn sie das dann laut Corona-Verordnung dürften. Während etwa Betreiber in Erfurt und Jena planen, einzelne Freibäder, am Montag zu öffnen, will die Stadtwirtschaft Weimar erst kommende Woche ein genaues Öffnungsdatum mitteilen. Auch in Schwarza (Schmalkalden-Meiningen) steht noch nicht fest, wann genau dort ins kühle Nass gehüpft werden kann.

Voraussetzung dafür, dass Gäste überhaupt kommen dürfen, ist ein Hygienekonzept für jede Einrichtung. Einen Leitfaden, wie dieses aussehen soll, bietet das Landesamt für Verbraucherschutz an. Die Vorgaben führen unter anderem dazu, dass wegen des Mindestabstands, der eingehalten werden soll, insgesamt weniger Gäste gleichzeitig in die Anlagen dürfen.

Für kleine Bäder schwer umsetzbar

Die Auflagen seien gerade für kleine Freibäder auf Dörfern schwierig in der Handhabung, sagte Schwarzas Bürgermeister Marco Rogowski (parteilos). "Es ist alles kompliziert und für ehrenamtliche Bürgermeister schwer zu kontrollieren." Er hoffe, das Bad zumindest über die Ferien öffnen zu können.

Jörn Otto, der Geschäftsführer der StadtWirtschaft Weimar, erklärte, dass für das Schwanseebad erst kommende Woche ein Eröffnungstermin bekannt gegeben werden sollte. Vorbereitungen zur Öffnungen liefen zwar, aber zum 1. Juni werde dort noch kein Schwimmer Bahnen ziehen können. In der Regel würden an heißen Sommertagen 3000 Besucher im Bad gezählt. Unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln geht Otto davon aus, dass weniger als die Hälfte überhaupt kommen dürfen. "Wirtschaftlich ist das Handeln normal nicht zu vertreten", sagte er. Die Öffnung sei aber politisch gewollt.

Mehr Arbeit, weniger Einnahmen

Auch für die großen Freibäder in Erfurt bedeuten die Auflagen Mehrarbeit bei weniger Besucherkapazität. So seien etwa im Nordbad gleichzeitig höchstens 1500 Besucher zugelassen. An besonders heißen Tagen seien dort aber schon 4000 Gäste gezählt worden, sagte eine Sprecherin der Stadtwerke. Über eine Hotline und die Internetseite der Stadtwerke sollen sich Interessierte schon vorab erkundigen, ob sie eine Chance haben, in die Bäder zu kommen. Zudem müsse bei Öffnung häufiger gereinigt werden.

Auch in Jena wird die Besucherzahl begrenzt werden. Tickets sollen tagesaktuell vorab online gekauft werden. Ein geringes Kontingent an Karten werde etwa für Ältere ohne Internetzugang vorbehalten, teilten die Stadtwerke dort mit.

Listen für die Besucher

Was die Auflagen an zusätzlichen Aufwand auch bedeuten können, hat zudem die Stadtverwaltung Saalfeld dargelegt. Dort soll das Freibad am 5. Juni öffnen. Die Liegewiese werde dort in Stationen unterteilt werden, Gemeinschaftsumkleiden und Duschräume sollen geschlossen bleiben. Badegäste müssen sich zusätzlich in einer Besucherliste eintragen, um in einem Infektionsfall zurückverfolgen zu können, wer dort war.

In der Regel wäre die Freibadsaison in Thüringen vielerorts schon vor ein paar Wochen losgegangen. Wegen der Corona-Pandemie dürfen die Bäder und Seen aber erst am 1. Juni öffnen. In Thüringen gibt es laut Landesamt für Verbraucherschutz 31 natürliche Badegewässer mit insgesamt 41 Badestellen, 160 Freibäder und fünf Freibäder mit biologischer Wasseraufbereitung. (dpa/amo)