Corona treibt Digitalisierung voran
„Es ist zu vermuten, dass sich die coronabedingten Veränderungen im Arbeitsumfeld auch gravierend auf den Einsatz moderner digitaler Lösungen bei energiewirtschaftlichen Kernaufgaben auswirken werden“, erwartet Klaus Nitschke, Geschäftsführer des IT-Dienstleisters Cortility GmbH. Arbeitsweisen und IT-Werkzeuge, die noch vor einem Vierteljahr in vielen EVU nicht denkbar waren, gehören heute flächendeckend zum Alltag.
„Wir IT-Dienstleister kamen von Anfang an gut bis sehr gut mit der Fernwartung und dem mobilen Arbeiten zurecht. Effizienzverluste durch die Arbeit im Mobiloffice waren und sind kaum spürbar, bestenfalls beim fehlenden persönlichen Kontakt zu Kollegen und Kunden“, beschreibt er die Lage in den ersten Tagen. Für die Energieversorger sei die Umstellung deutlich schwieriger gewesen, da hier die technischen Voraussetzungen nicht in der Breite und Stabilität wie bei den IT-Dienstleistern vorhanden waren. Auch die Vertrautheit der Mitarbeiter mit Video- und Webkonferenzen sei anfangs oft sehr ausbaufähig gewesen.
Ausnahme wird zur Routine
„Doch inzwischen haben sich Routinen etabliert, die die Arbeit annähernd auf das gleiche Effizienzniveau wie vor der Krise heben“, so Nitschke. Die Mitarbeiter bei den Kunden hätten eine enorme Lernkurve hingelegt. „Ohne Corona hätten wir die heute vorhandenen Fähigkeiten zur abteilungsweiten Arbeit im Mobiloffice und der abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit über virtuelle Plattformen im Kerngeschäft der Energieversorger vermutlich auf Jahre nicht erlebt“, ist sich der Cortility-Chef sicher.
"Die IT wird nicht mehr bloßes Werkzeug sein, sondern in vielen Fällen der gestaltende und marktentscheidende Faktor", ist sich Nitschke sicher. Und hier könnte die Corona-Krise deutliche Impulse mit sich bringen: "Denn sowohl interne Veränderungen – wie das abteilungsübergreifendes Arbeiten im Mobiloffice – als auch die Erwartungen der Kunden, dass ein Stadtwerk reibungslose Online-Services rund um die Uhr anzubieten hat, sorgen für neue Ansätze bei der Unternehmens-IT", so Nitschke weiter. Standen Online und Cloud bisher besonders für Kostenersparnisse, würden diese beiden Aspekte heute auch bei vielen Energieversorgern als wichtige Grundlage für die Zusammenarbeit im Unternehmen und kundenorientierte Angebote erkannt. (sg)