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Genossenschaften im Kreis Biberach starten virtuellen Marktplatz

Der virtuelle Marktplatz der "BiberEnergie" bietet zum Start gut 200 000 kWh aus Solaranlagen. Teilnehmern wird garantiert: Die Erlöse liegt etwas höher als bei den gesetzlichen Einspeisetarifen.
17.04.2018

Symbolischer Knopf: Bürgerenergiegenossenschaft-Riss-Vorstandschef Jürgen Müller, Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller, Biberachs Landrat Heiko Schmid sowie Thomas Stäbler als Vertreter der EnBW geben den Weg frei für das Regionalstromprodukt "Biberenergie".

Oberschwaben gehört zu den Hochburgen der Stromerzeugung aus Photovoltaik- und Biogasanlagen. Viele davon sind durch das Engagement von Genossenschaften entstanden. Rund um den Kreis Biberach reifte schon lange die Idee, bei der Vermarktung stärker auf Nähe zu setzen. Schließlich legen viele Verbraucher inzwischen großen Wert auf regionale Herkunft – bei Bioprodukten.

Dass dies auch für Strom gelten kann wollen nun fünf Bürgerenergigenossenschaften (BEG) mit einem Online-Portal zeigen. Unterstützung gab es von der EnBW, genauer gesagt ihrer 100 prozentigen Tochter Interconnector GmbH, die die technischen Funktionen stellt. Deren virtuelles Kraftwerk wickelt unter anderem die energiewirtschaftlichen Prozesse im Hintergrund ab und übernimmt die Abrechnung.

Der virtuelle Marktplatz der "BiberEnergie" bietet zum Start gut 200 000 kWh aus drei Photovoltaik-Anlagen. Hinzu kommt eine Garantie, "dass die Erlöse etwas höher als bei den gesetzlichen Einspeisetarifen liegen" soll, sagt Jürgen Müller, Vorsitzender der BEG Riss aus Maselheim und Warthausen. Zu den Initiatoren des Projekts gehören außerdem die Energiegenossenschaften aus Attenweiler, Bad Schussenried-Ingoldingen, Laupheim und Schemmerhofen. Müller setzt mit seinen Kollegen darauf, dass sich der Charme der regionalen Marke bei den Erzeugern im Landkreis rasch herumspricht. In der Regel sei die "BiberEnergie" für Anlagen ab etwa 30 KW attraktiv, nach Auslaufen der sicheren EEG-Vergütung aber auch für kleinere.

Antworten auf: Woher der Strom kommt

Anlagenbesitzer können sich über das Portal anmelden und erhalten im Anschluss eine persönliche Beratung zum weiteren Vorgehen. Anhand der im System hinterlegten Postleitzahlen lasse sich zudem sofort feststellen, ob der Standort auch im Kreisgebiet liege. Das gilt übrigens auch für Interessenten an der "Stromernte" aus dem Landkreis: Sie können "nach wenigen Mausklicks und Eingabe der üblichen Vertragsinformationen zum nächst möglichen Termin Kunde werden", erläutert Müller. Man biete faire Preise. Wie bei der Direktvermarktung im Hofladen könne der Käufer nachvollziehen, von welchen Anlagen seine Energie stamme. "Wir haben dafür sogar deren Besitzer mit kleinen Porträts abgebildet", verrät Müller. Einen ersten Kunden gibt es bereits: der Maselheimer Bürgermeister Elmar Braun. (sg)