IT

LeineNetz geht digitale Steuerung der Dienstleister an

Den digitalen Antrag zum Hausanschluss realisiert der Netzbetreiber bereits mit SoftProject mit einer lokalen Anwendung. Nun wird diese zur Cloud-Lösung, die im nächsten Schritt auch mit einer App zur Steuerung der Dienstleister ergänzt wird.
15.12.2020

„Mittelfristig planen wir 90 bis 95 Prozent unserer Kernprozesse zu digitalisieren“, sagt Thomas Reimann, Bereichsleiter Unternehmensentwicklung & Digitalisierung und Prokurist der LeineNetz GmbH.

Bereits seit Oktober 2020 verläuft der Antragsprozess für Strom-, Gas-, Wasser- und Breitbandanschlüsse bei der LeineNetz GmbH mit Sitz in Neustadt am Rübenberge komplett digital: Nach der Dateneingabe über ein Web-Portal erhält der Kunde automatisiert ein Angebot, das er elektronisch annehmen und die LeineNetz beauftragen kann.

Der Netz- und Energiedienstleister überführte jetzt die Software-Lösung von den eigenen lokalen Servern in eine SaaS-Lösung aus dem ISO-zertifizierten Rechenzentrum des Digitalisierungsspezialisten SoftProject GmbH. Damit bietet man den Kunden eine noch schnellere Abwicklung und orts- und zeitunabhängige Services und senke gleichzeitig Betriebskosten. Der IT-Dienstleister SoftProject stellt auf Basis seiner Digitalisierungsplattform X4 Suite sofort einsetzbare Branchenlösungen bereit und übernimmt die Administration, Wartung und die Updates der Software.

Bis zu 95 Prozent der Kernprozesse rein digital
 
„Mittelfristig planen wir 90 bis 95 Prozent unserer Kernprozesse zu digitalisieren“, sagt Thomas Reimann, Bereichsleiter Unternehmensentwicklung & Digitalisierung und Prokurist der LeineNetz GmbH. „SaaS bietet uns die Möglichkeit, flexibel auf den steigenden Bedarf von Software-Ressourcen zu reagieren und die Vorteile von Cloud-basierten Web-Anwendungen voll auszuschöpfen.“

Dazu zähle neben den bereits implementierten automatisierten Antrags- und Bestellprozessen auch die Steuerung von Dienstleistern, beispielsweise von Installateuren oder Tiefbauern. „Der digitale Netzanschlussprozess umfasst weitaus mehr als ein Web-Portal, über das Kunden Antragsinformationen eingeben können“, erklärt Uwe Jeschke, Bereichsleiter für Industrie und Versorgungswirtschaft bei der SoftProject GmbH. „Die eingegangenen Daten sind für uns erst die Grundlage für anschließende digitale Abläufe.“
 
Wie es funktioniert
 
Kunden beantragen Netzanschlüsse zu den typischen Sparten Strom, Gas und Wasser, aber auch Breitband- oder Telekommunikationsanschlüsse sowie EEG-Anlagen und Wallboxen sind möglich. Die im Web-Portal eingetragenen Daten werden vom System erfasst, validiert und auf Vollständigkeit geprüft.

Dadurch entfallen manuelle, fehleranfällige und zeitaufwändige Arbeiten – Sachbearbeiter müssen keine Unterlagen mehr einscannen oder bei fehlenden Informationen hinterhertelefonieren. Die eingehenden Anträge für den Netzanschluss werden automatisch in die entsprechende Fachabteilung weitergeleitet und dort von den Verantwortlichen über ein Sachbearbeiterportal auf fachliche Richtigkeit geprüft.

Bei rund 90 Prozent der Anträge handle es sich um Standardanschlüsse, zu denen innerhalb weniger Minuten ein Angebot erstellt werde. Es lassen sich aber auch Sonderanforderungen zu Abmessungen oder speziellen Kabelführungen vermerken, bevor das Angebot für den Kunden automatisiert erstellt und versendet wird. Mit dem jetzigen Update bekommen Kunden Angebote zum Netzanschlussantrag nun direkt im Kundenportal. Dort können sie sich einloggen, Angebote prüfen und das Angebot mit zwei Klicks annehmen, um die LeineNetz GmbH direkt zu beauftragen.
 
Nächster Schritt: Die automatisierte Dienstleistersteuerung
 
Neben den bereits implementierten Portal- und Self-Service-Lösungen für Kunden und Sachbearbeiter arbeiten die LeineNetz GmbH und die SoftProject GmbH an einer Web App zur Dienstleistersteuerung. Diese soll telefonische Beauftragungen und Papierformate – Laufzettel oder handschriftlich verfasste Protokolle und Dokumentationen – und E-Mail-Anhänge ablösen, indem die Auftragserteilung automatisiert und medienbruchfrei erfolgt.

Gleichzeitig haben die Dienstleister vor Ort – beispielsweise ein Installateur, der einen Stromzähler einbaut oder ein Tiefbauer, der einen Rohr- bzw. Kabelgraben aushebt – die Möglichkeit, mit dem Smartphone oder Tablet Fotos als Dokumentationsnachweis zu machen und diese direkt in das System des Energieversorgungsunternehmens hochzuladen. Der gesamte Prozess soll automatisch und ohne Zeitverlust ablaufen und müsse nicht mehr von Hand gesteuert und nachbereitet werden. (sg)