Smart City / Energy

Bayernwerk und BMW testen Autos als Stromspeicher

Die Flexibilität der Netze ist eines der Themenfelder, auf denen sich der Erfolg der Energiewende beweisen muss. In Bayern erforschen jetzt ein Netzbetreiber und ein Autohersteller, ob das in der Praxis funktioniert.
20.11.2019

Bayernwerk-Projektleiter Frank Wirtz plant in einem Forschungsprojekt mit BMW, E-Autos im Netzbetrieb als Stromspeicher einzusetzen

Mit dem kontinuierlich wachsenden Bestand an Elektrofahrzeugen wächst die Notwendigkeit, die Energieflüsse intelligent zu steuern, um Strom aus erneuerbaren Quellen optimal nutzen zu können. Eine Integration möglichst vieler Elektrofahrzeuge in das Stromnetz erfordert vielfältige Innovationen in den Bereichen Fahrzeugtechnik, Ladeinfrastruktur, intelligente Stromnetze sowie an den Kommunikationsschnittstellen. Die Bayernwerk Netz GmbH testet zusammen mit der BMW Group und weiteren Partnern die ganzheitliche Verknüpfung von Fahrzeugen, Ladeinfrastruktur und Stromnetzen.

Mit diesem Forschungsprojekt soll eine möglichst umfassende Nutzung von regenerativ erzeugter Energie gefördert und gleichzeitig die Versorgungssicherheit gesteigert werden. Es trägt den Namen „Bidirektionales Lademanagement – BDL“ und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Beteiligt sind Unternehmen und Institutionen aus den Bereichen Automobilindustrie, Energiewirtschaft und Wissenschaft. Bereits ab Anfang 2021 sollen die ersten Autos mit bidirektionaler, also rückspeisefähiger Ladetechnologie im Alltag erprobt werden.

Autos sollen Strom ans Netz abgeben

„Die Fähigkeit zum bidirektionalen Laden ermöglicht es Elektrofahrzeugen, beim Anschluss an eine dafür ausgelegte Ladestation oder Wallbox nicht nur elektrische Energie in die Hochvoltbatterie einzuspeichern, sondern auch in umgekehrter Richtung wieder an das Stromnetz oder den heimischen Haushalt abzugeben. Die Batterien der E-Fahrzeuge werden so zu mobilen Energiespeichern, die bei Bedarf auch Strom zurückspeisen können“, erklärt Frank Wirtz, Projektleiter beim Bayernwerk. Mit der jetzt erforschten Technologie des bidirektionalen Ladens könnten geparkte Elektrofahrzeuge als flexible Stromspeicher genutzt werden.

Der technische Ablauf ist wie folgt: In Phasen besonders hoher Nachfrage nach elektrischer Energie speisen die E-Autos zusätzlichen Strom ins Netz ein. Das Aufladen der Autobatterien erfolgt dagegen vornehmlich zu Zeiten, in denen der allgemeine Strombedarf sinkt oder relativ viel regenerativ erzeugter Strom zur Verfügung steht. Strom aus erneuerbaren Energiequellen kann genau dann aufgenommen und gespeichert werden, wenn er günstig verfügbar ist. Die Nutzung der gespeicherten Energie kann erfolgen, wenn sie gebraucht wird – nicht nur zum elektrischen Fahren, sondern auch zur Unterstützung der Stromnetze.

Ein breit angelegtes Netzwerk

Zu den Partnern des Forschungsprojekts gehören neben der BMW Group als Konsortialführer und der Bayernwerk Netz GmbH auch der Übertragungsnetzbetreiber TenneT TSO GmbH, die Kostal Industrie Elektrik GmbH, die Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. (FfE) und die Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft mbH, das Karlsruher Institut für Technologie sowie die Universität Passau. Träger des Pilotprojekts ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt. (sig)