Smart City / Energy

EVM: Fünf Fälle fürs LoRaWAN

Viel Vergnügen bereitet derzeit der EVM-Gruppe die Tests mit ihrem neuen LoRaWAN-Netzwerk. Weitere Kommunen haben ebenfalls ihr Interesse an der energieeffzienten und geldbeutelschonenden Technik bekundet.
26.08.2019

Zwei Antennen hat die EVM-Gruppe bereits errichtet: Eine auf ihrer Hauptverwaltung in der Ludwig-Erhard-Straße und eine auf dem Standort Schützenstraße in Koblenz.

 

Die EVM-Gruppe testet seit Anfang des Jahres ein neues Funknetzwerk auf Basis von LoRaWAN . Der Begriff steht für Long Range Wide Area Network, also ein Netzwerk, in dem Daten über hohe Reichweiten übertragen werden können und das sich über einen großen geographischen Bereich erstreckt.

Die Vorteile der Technik: Sie ist energieeffizient, kostengünstig und hat trotzdem eine hohe Reichweite. Für den Test auf ihren beiden Hauptgebäuden hat die EVM-Gruppe zwei Antennen, sogenannte Gateways installiert. An sie senden eine Vielzahl von Sensoren in den unterschiedlichsten Bereichen. Rund 1 000 Sensoren kann eine Antenne auslesen.

Einsatz in fünf Anwendungsfällen

„Diese Technik eröffnet uns ganz neue Möglichkeiten“, so Benjamin Deppe, Leiter Messservice bei der evm-Gruppe, der die technische Bereitstellung geleitet hat. „Gängige Funktechniken wie WLAN, Bluetooth oder 5G stoßen hier an ihre Grenzen; sie sind auch deutlich teurer.“ Zunächst wird das LoRa-WAN-Netzwerk  in fünf Anwendungsfällen aus den Themenfeldern „Smart City“ und „Smart Grid“ eingesetzt.

Temperatur und Luftfeuchtigkeit

In einem Testfall geht es beispielsweise um das Raumklima: Sensoren senden in regelmäßigen Abständen die aktuelle Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Diese Technik kann im Gebäudemanagement zum Beispiel bei sensiblen Räumen wie Rechenzentren helfen.

Die EVM-Netzgesellschaft Energienetze Mittelrhein möchte die Sensoren außerdem zukünftig in Umspannanlagen testen. „Hier ist es wichtig, eine gewisse Temperatur und Luftfeuchtigkeit beizubehalten. So ist der Wartungsaufwand geringer“, so Benjamin Deppe. „LoRaWAN könnte uns dabei helfen. Wir testen die Funktion der Sensoren gerade in unseren Büros. In den Umspannanlagen beginnen wir in den nächsten Wochen.“

Parkplatzbewirtschaftung

Ein weiteres Testfeld für Smart City sind Parksensoren. Diese sind rund und grau und werden auf den zu überwachenden Parkplätzen angebracht. Steht ein Auto über dem Sensor, meldet er, dass der Parkplatz besetzt ist.

Die Einsatzmöglichkeiten dieser Technik sind vielfältig: Einerseits können damit Bereiche überwacht werden, in denen auf keinen Fall ein Auto stehen darf - Feuerwehr- oder Rettungszufahrten zum Beispiel.

Andererseits bietet die Technik auch Potenzial für Parkplätze vor Ladesäulen für Elektroautos. Die Sensoren könnten mit Ladesäulenfindern verknüpft werden und so in Echtzeit anzeigen, ob ein Parkplatz vor einer Ladesäule frei ist. Das erspart suchenden unnötige Wege. Gleichzeitig können Betreiber von Ladetechnik die Daten der Sensoren mit denen der Ladesäule vergleichen und so ermitteln, ob Autos wirklich auf den Parkplätzen laden oder diesen nur blockieren.

Füllstände von Müllcontainern

Interessant sei auchder Test „Füllstandsanzeige von Müllcontainern“. Mit Ultraschall messen Sensoren den Abstand bis zum Boden der Tonne. Wird Abfall hineingeladen, steigt der Füllstand und der Abstand zwischen Sensor und Boden wird kleiner. Erreicht der Füllstand ein zuvor festgelegtes kritisches Maß, gibt der Sensor ein Signal und informiert damit zuständige Mitarbeiter oder direkt den Entsorgungsbetrieb. So können unnötige Leerfahrten von Abfallfahrzeugen verhindert und Routen bedarfsorientiert geplant werden. Das spart Zeit, Transportkosten und Emissionen.

„Im Verlauf der Tests entstehen immer neue Ideen“, sagt Pressesprecher Marcelo Peerenboom. „Wir sind bereits in Gesprächen mit Kommunen, die ebenfalls Interesse an der Technik haben und ihre ganz eigenen Anwendungsfälle einbringen. So entwickeln wir das Netzwerk gemeinsam weiter.“ Sind die Erfahrungen weiterhin so gut wie bisher, wird die EVM-Gruppe die Technik in einen Regelbetrieb überführen und regional ausbauen für eine intelligente Region. (sg)